Mein Balkon-Garten soll möglichst plastikfrei werden. Daher mache ich mich auf die Suche nach Alternativen zu Balkonkästen aus Kunststoff und Gießkannen aus Plastik.
Plastikfasten ist angesagt – nicht nur in der Zeit vor Ostern. Auch ich habe in den vergangenen Jahren immer mehr Gefäße aus Kunststoff aus meiner Küche verbannt, Spülmittel, Duschgel und Shampoo durch Seife ersetzt, kaufe Joghurt und Milch in Glasflaschen. Selbst Zahncreme gibt es bei mir nur noch in Pulverform aus dem Glas.
All das hat dazu geführt, dass sich mein Plastikmüll erheblich reduziert hat. Und das finde ich gut und wichtig: Denn Plastik verschmutzt die Umwelt – und das viele Jahrhunderte lang, weil es sich einfach nicht abbaut, sondern nach und nach in immer kleinere Teile zerfällt: dem Mikroplastik. Und das schädigt schon jetzt Umwelt und Tiere – und langfristig sicherlich auch uns.
Du siehst, das Thema Plastikvermeidung liegt mir echt am Herzen. Es gibt aber einen Bereich in meinem Leben, in dem ich bislang weitaus großzügiger mit Kunststoff umgegangen bin: den Balkon-Garten.
Doch das soll sich nun ändern.
Aber es wird nicht einfach.
Wie geht Gärtnern ohne Plastik?
Natürlich beschäftige ich mich nicht erst seit gestern mit dem Thema Plastik auf dem Balkon. Vergangenes Jahr hatte ich zum Beispiel auf der IPM in Essen das Thema Blumentöpfe recherchiert.
Und auch in diesem Jahr hatte ich die Augen auf der Messe aufgehalten, um plastikfreie Alternativen für große Pflanzgefäße – sprich: plastikfreie Blumenkästen und Kisten – zu finden. Doch leider muss ich sagen: Viel habe ich nicht gefunden. Und das hat mich echt frustriert.
Was also tun?
Ich werde die Recherchen wieder aufnehmen und schauen, was es im Handel so gibt. Und sicherlich auch einiges davon ausprobieren. Sehr wahrscheinlich werde ich aber auch selbst werkeln müssen – hoffentlich geht das gut bei meinem handwerklichen Geschick.
Natürlich freue ich mich sehr über deine Ideen und Anregungen! Poste deine Tipps und Ideen gern unten in die Kommentare oder schreibe mit eine E-Mail!
Zu Beginn soll aber eine kleine Analyse stehen – damit ich überhaupt weiß, womit ich es zu tun habe. Also dann mal los!
Pflanzgefäße
Die Vorteile von Kunststoffgefäßen auf dem Balkon werden schnell klar, wenn man mal einen Balkonkasten aus Plastik und einen aus Ton in der Hand hatte. Kunststoff ist wesentlich leichter und zerspringt in der Regel nicht gleich in mehrere Teile, wenn er mal runter fällt.
Ob das Material aber immer stabil bleibt, wage ich an dieser Stelle mal zu bezweifeln. Denn nicht jeder Kunststoff ist gleich UV-beständig. Manche werden im Sonnenlicht schnell porös, die Weichmacher lösen sich. Daher finde ich zum Beispiel Mörtelkübel für den Anbau von essbaren Pflanzen nicht (mehr) geeignet.
Auf meinem Balkon bepflanze ich bevorzugt kleine Bäckerkisten und Balkonkästen. Und die sind bislang aus Kunststoff. Ebenso wie einige Töpfe und größere Kübel, in denen zum Beispiel mein Lavendel wächst.
Welche plastikfreien Alternativen gibt es also dafür?
Balkon-Gefäße ohne Plastik
- Balkonkasten aus Weide – auch in anderen Größen machbar!
- Hochbeet aus Holz-Paletten
- Töpfe und Kübel aus Ton und Terracotta
- Jutesäcke
- Obstkisten und Obstkörbchen
- Weinkiste aus Holz
Zubehör
Wer in Kisten gärtnert, muss das Innere mit einem Material ausschlagen, damit die Erde nicht aus dem Gefäß krümelt. In der Regel wird dafür Noppenfolie empfohlen – nur die ist leider auch aus Kunststoff. Und auch viele meiner Untersetzer bestehen aus Plastik.
Hier einige die Vorschläge, was du alternativ verwenden kannst.
Plastikfreies Zubehör für den Balkon-Garten
- Untersetzer aus Ton und Terrakotta
- Kisten ausschlagen mit Zeitungspapier, Pappe oder Jute
- Trennvlies aus Schafwolle
Gartengeräte
Doch nicht nur Gefäße sind ein Plastikproblem. Auch viele Gartengeräte bestehen aus Kunststoff – vielleicht nicht komplett, aber zumindest teilweise.
Nützlich, aber beschichtet: die Schaufel. Meine Gießkanne ist leider aus Kunststoff. Dieses Pflanzenschild war mal ein Joghurtbecher-
Da sind zum Beispiel die Griffe von Gartenschere und Handrechen. Und auch die Gießkanne und die Gartenhandschuhe sind nicht aus Naturmaterial. Und was ist mit dem hübsch roten Schäufelchen, dessen Lack zum Glück noch nicht abplatzt?!
Muss das alles so sein? Wie kann ich bei diesen Helferlein Kunststoff reduzieren – oder es sogar ganz vermeiden?
Plastikfreie Gartengeräte für den Balkon
- geschmiedete Gartengeräte mit Holzgriff
- ausrangierte Gabel und Löffel
- Gießkanne aus Metall
- Gartenschnur aus Hanf oder Jute
- Pflanzenstecker aus Holz
Wie du siehst, ist die Liste noch lange nicht vollständig. Ich werde sie in den kommenden Wochen und Monaten weiter ergänzen und aktualisieren – gern auch mit deiner Hilfe!
Und jetzt du!
Wie vermeidest du Plastik in deinem Balkon-Garten? Teile deine Tipps und Ideen gern in den Kommentaren! Ich bin gespannt, vielen Dank!
7 Kommentare
alexa · 22. April 2020 um 11:13 am
Hallo Mel,
das Thema Plastikvermeidung im Alltag und auch auf dem Balkon beschäftigt mich auch schon eine Weile. Ich finde es sehr schön, dass Du das Thema hier in der Öffentlichkeit ansprichst. Hier habe ich Dir meine Anregungen dazu aufgeschrieben: Als leichte Alternative für Topfuntersetzer aus Plastik habe ich letztes Jahr auf dem Trödelmarkt zwei Backformen für Obsttortenboden aus Aluminium gekauft. Darin will eh keiner mehr backen. Und dieses Jahr habe ich als Untersetzer für die Anzuchttöpfchen aus Eierpappen und Zeitungspapier rechteckige Kuchenplatten aus Glas. Die wurden in der Nachbarschaft aussortiert und sehen hübsch aus. Einige meiner Töpfe stehen in den Deckeln von alten Glaskochtöpfen, die leider Zersprungen sind und auch zwei Suppenteller dienen als Untersetzer.
Nachdem ich vor ein paar Tagen Deine interessante Beschreibung für das Bepflanzen einer Bäckerkiste gelesen habe, konnte ich zwei höhere Obstkisten für Äpfel vom Gemüseladen mitnehmen. Sie wären sonst weggeworfen worden. Eine dritte Kiste habe ich schon. In der waren über den Winter meine Minze und der Lavendel im Topf eingepackt in Stroh. Sie hat dem Wetter bisher gut stand gehalten. Für das Befüllen mit Erde werde ich sie wie du mit Zeitungspapier auslegen. Dann kommen sie nicht direkt auf den Holzboden, sondern auf Holzlatten damit nix gammelt. Bin gespannt, wie sie die größere Erdlast aushalten. Eventuell müsste man den Boden mit Spanhölzern von anderen Obstkisten auslegen zur Stabilisierung.
Als ich letztens auf dem Friedhof war, fand ich eine kleine ovale verzinkte Blechwanne von einem alten Gesteck im Müll. Den Dichtetest mit Wasser hat sie bestanden und dahinein werde ich die diesjährige Insekten-Trinkstelle bauen – dank Deines schönen Artikels viel größer als die letztjährige Kompottschale, die schon nach ein paar Stunden wieder ausgetrocknet war und mit einer Wasserpflanze dazu :)
Zum Thema Gartengeräte würde ich sagen, nur beim Neukauf auf Plastik/Lackfreiheit achten und schon vorhandenes achtsam weiternutzen. Das ist meiner Meinung nach erstmal noch recourcenschonender als ein Neukauf. Oder man wird auf Flohmärkten und bei Trödelhändlern fündig. Als Gießkannen für Zimmerpflanzen kann man auch Tee- und Kaffeekannen nehmen. Durch die Tülle sind sie sehr zielgenau. Aber für den Balkongarten bräuchte man schon etwas größeres.
Vielen Dank für Deine interessanten Beiträge und viele Grüße
Alexa
Mel · 27. April 2020 um 8:30 am
Hallo, liebe Alexa,
hab ganz herzlichen Dank für deine Anregungen! Wow, da sind so viele tolle Ideen drin. Dankeschön!
Ich habe in diesem Jahr auch wieder die einfachen Obstkisten rausgekramt, vor ein paar Jahren habe ich schon mal eine Saison damit gearbeitet und so lange halten sie in der Regel auch durch.
Was richtige Holzkisten auf dem Balkon angeht – oder gar ein Hochbeet – bin ich ähnlich skeptisch wie du: Das Material ist um ein Vielfaches schwerer als Plastik.
Ich finde es super, wie viele Dinge du einsetzt, die sonst im Müll gelandet werden. So haben Sie noch ein zweites Leben – und dass eventuell noch für viele Jahre :-)
Kistengrüne Grüße
Mel
Jutta · 29. April 2020 um 11:01 am
Ich sehe Plastik nicht nur negativ, ehrlich gesagt. Problematisch ist Plastik für mich vor allem da, wo es als Wegwerfprodukt verwendet wird, also bei Verpackungen, Einweggeschirr etc. Denn dazu ist es einfach nicht geeignet. Eine herausragende Eigenschaft von Plastik ist ja gerade seine Haltbarkeit und Beständigkeit. Für einen Blumenkasten, den man jahrzehntelang immer wieder bepflanzen kann, oder auch für einen Eimer, eine Gießkanne oder einen Messbecher in der Küche finde ich das durchaus sinnvoll und brauchbar. Für eine Einmal-Verpackung aber nicht. Und dieses Einmal-Plastik ist ja das, was in der Natur dann auf Dauer Probleme macht und sich als Mikroplastik im Meer und in der Nahrungskette ansammelt. Ich denke, das Ziel sollte nicht unbedingt sein, Plastik komplett aus dem Leben zu verbannen, sondern es da einzusetzten, wo es über eine lange Zeit seinen Job gut erledigt, aber es zu vermeiden, wo es ein schnelllebiges Wegwerfprodukt ist.
Davon abgesehen finde ich Plastik aber meistens auch recht hässlich und ziehe schon alleine aus ästhetischen Gründen Naturmaterialien vor. Aber die sind dann eben doch häufig entweder ziemlich teuer, ziemlich schwer oder verwittern sehr schnell. Ich habe für meinen Balkon ein riesiges Sammelsurium aus größtenteils gebrauchten Ton- und Keramiktöpfen und Kübeln zusammengekauft, außerdem zwei Holz-Hochbeete aus dem Baumarkt, aber so ganz auf Plastikkästen und -kübel verzichten kann ich trotzdem nicht. Ich habe z.B. 20 Plastikblumenkösten geschenkt bekommen, die sonst auf dem Sperrmüll gelandet wären. Da geb ich denen lieber bei mir auf dem Balkon eine neue Aufgabe. Einen Mörtelkübel habe ich mir neulich auch gekauft (die sind einfach im Vergleich zu anderen ähnlich großen Gefäßen unschlagbar günstig), aber der stinkt (obwohl er angeblich „nur“ aus PE ist) auch nach Wochen auf meinem Balkon noch so penetrant nach Chemie, dass ich wirklich zögere, ihn zu bepflanzen. Insofern stimme ich dir zu, dass diese Mörtelkübel vielleicht nicht die beste Wahl sind. Aber für Gurke, Kürbis und Co braucht man schon richtig große Gefäße, wenn man sie denn auf dem Balkon haben will. Und gerade auf dem Balkon spielt ja das Gewicht schon auch eine gewisse Rolle (ich hab eher so einen Dachgarten über einer Garage mit Betondecke, die hält auch große Keramikkübel oder ein größeres Hochbeet aus, aber bei einem an ein Haus drangeflanschten Holz-Balkon wird das schon schwieriger).
Bei mir ist es eher so, dass ich, seit ich auf dem Balkon gärtnere, viel weniger Plastik wegwerfe, weil man eine Verpackung immer noch toll aus Aussaatgefäß, Mini-Gewächshaus oder Wasserreservoir nutzen kann. Mein gelber Sack ist deutlich leerer geworden, dafür stapeln sich Plastikschalen in allen Größen in meinem Pflanz-Schrank auf dem Balkon. Und ich bin auch schon einige Male in den Plastik-Abfall-Container auf dem Friedhof geklettert, um da Plastik-Blumentöpfe in allen Größen herauszufischen. Wiederverwenden statt neukaufen. Denn auch ein neuer Terrakotta-Topf kostet ja Energie und Wasser in der Herstellung und im Transport. Da erscheint mir „upcycling“, wie das Neudeutsch so schön heißt, eine gute Alternative.
Silke Bicker · 16. Mai 2020 um 6:47 pm
Hallo,
wenn ein lange genutztes Plastikgefäß/-gerät kaputt gegangen ist und man sich als Ersatz ein Plastikloses kauft, finde ich es sinnvoll. Also, sinnvoller als jegliches Plastik sofort zu entsorgen und komplett neu zu ersetzen. Für meinen Topfgarten nutze ich oft auch Plastik-Blumentöpfe, die ich mir auf dem Abfallhaufen des Friedhofs oder bei Gärtnereien heraussuchen darf. Die finden solange Verwendung, wie sie eben halten – oft jahrelang :-) Nachhaltig handeln bedeutet auch, Dinge so lange zu nutzen, wie es möglich ist.
Karin · 31. Juli 2020 um 11:00 am
Ein wirklich toller Artikel, danke dafür! Da sind einige Anregungen dabei, von denen ich mir etwas abschauen werde.
//Transparenzhinweis: Kommerzieller Link entfernt//
Mel · 2. August 2020 um 11:06 am
Dankeschön, liebe Karin. Es freut mich, wenn ich dich inspirieren konnte!
Kistengrüne Grüße
Mel
Rosemarie Feger · 26. November 2020 um 1:19 pm
Hallo Mel,
ich habe mich auch von den hässlichen Plastiktöpfen für meine Indoor-Plantagen verabschiedet, allerdings sind die großen Terrakotta-Gefäße für Tomaten auf dem Fensterbrett auch schwierig.
(Ich habe etwas Sorge, dass sie meinem Sohn auf den Kopf fallen, der einen Balkon unter mir hat.)
Ich bin dann auf Pflanzgefäße/-taschen aus Textil+recycelten PET-Flaschen gestoßen: Wenn die auf jemanden runterfallen, passiert nichts, sie stehen sowieso sehr stabil, die Pflanzen haben Platz und wachsen sehr gut. Die Dinger halten wirklich jahrelang, auch wenn sie draußen stehen. Bei Nichtgebrauch kann man sie zusammenfalten oder Tomaten drin nachreifen lassen… Über die Ökobilanz weiß ich allerdings nicht Bescheid.
Aber sicher besser, als wenn die geschredderten PET-Flaschen irgendwo auf dem Ozean rumdümpeln,
viele Grüße!
Rosi