Monatelang habe ich nur müde gelächelt, wenn andere von der Plage in ihrem Garten erzählt haben. Nacktschnecken? Nö, damit hatte ich nie ein Problem. Bis zum heftigen Starkregen letzte Woche. Seitdem bin auch ich unerbittlich auf der Jagd.

Nacktschnecke in Kartoffel

Nacktschnecke in Kartoffel

Was hatte ich mich schon gefreut: über die schönen Kartoffeln, die bald höher als einen Meter hoch aus ihren Reissäcken wuchsen. Und über die geniale Methode des Kisten- und Sack-Anbaus, der erhebliche Vorteile in Sachen Schneckenplage brachte.

Kein Witz: Keine einzige hatte ich zwischen oder auf den Pflanzen gefunden – bis zu jenem Gewitter letzte Woche, das mit böigem Wind und vor allem heftigen Starkregen über uns hinwegfegte.

Diese Kombi machte in meinem Hinterhof im wahrsten Sinne des Wortes alles platt, was höher als gefühlte 20 Zentimeter stand und nicht irgendwo angebunden war. Allen voran: meine heiß geliebten Kartoffeln.

Als ich am Abend nach Hause kam, hing das Grün schlapp über dem Rand der Säcke bis auf dem Boden – und voller Nacktschnecken.

Kartoffelblüte

Kartoffelblüte

HinterhofnachStarkregen

Hinterhof nach Starkregen

Nun behaupte ich ja, ein ziemlicher Tierfreund zu sein. Aber bei Nacktschnecken hört der Spaß auf. Vor allem, wenn sie sich über mein Gemüse hermachen, das ich in den vergangenen Monate so liebevoll aufgepäppelt habe. Im Internet fand ich dann auch schnell einige Methoden, um die braunen Biester los zu werden.

Zunächst entschied ich mich für Absammeln und ertränken. Am Abend zog ich also mit Taschenlampe und Schäufelchen durch den Hinterhof, drehte jedes Blatt drei Mal um und entsorgte die fetten Funde mit einem lauten Plopp! in einem ausrangierten, riesigen Olivenglas, das ich mit einer tödlichen Mischung aus Salz und Wasser gefüllt hatte.

Das Frustrierende: An jenem Abend machte es ziemlich oft Plopp!. Und auch an den Abenden danach. Und ich muss zugeben: Diese nächtlichen Streifzüge, bei denen die Mücken schließlich zu allem Übel auch begeistert Jagd auf mich machten, gingen mir ziemlich schnell auf die Nerven. Vor allem, weil mich genauso schnell das unschöne Gefühl beschlich: Es sind zu viele. Das hat alles keinen Zweck.

Also bin ich zum Gartengeschäft meine Vertrauens gefahren und habe fast schon panisch Schneckenkorn gekauft, als mir der Inhaber erzählte, dass eine Schnecke 400 Eier legt. Da wurde mir ganz anders.

Allerdings habe ich nicht zum Hardcore-Gift gegriffen, sondern zur „zu allen Tieren außer Schnecken freundlich“-Variante mit Eisen-Phosphat. Das habe ich jetzt erst mal auf den Platten verteilt. Mal sehen, ob das was nützt.

Auf die Pflanzen kommt das Zeug mir jedenfalls nicht. :-( So leid es mir tut: Vorher streiche ich dann wohl eher die Segel, was den Hinterhof-Garten angeht.

Oder ich schaffe mir doch noch chinesische Laufenten an. Die sollen ja total auf Nacktschnecken stehen…

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Kategorien: Tiere

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

14 Kommentare

Barbalotta · 19. Juli 2014 um 5:27 am

Laufende Ente – chinesisch. Super-Schneckenschreck auf Balkon und im Hinterhof!! :-) Das Bild, das im Kopf entsteht, ist unbezahlbar. Danke dafür!!! Und viel Erfolg beim Schnecken-Checken ;-) Ganz liebe Grüße aus dem Münsterland!

    Mel · 19. Juli 2014 um 5:02 pm

    Tja, auf den tierischen Untermieter werden wir wohl (noch) verzichten können: Das Schneckenkorn funnktioniert recht gut und auch die Hitze tut ihr übriges, um die ungeliebten Mitesser fernzuhalten. Gott sei Dank…

Barbalotta · 19. Juli 2014 um 5:28 am

Tolle Fotos!!! :-*

    Mel · 19. Juli 2014 um 5:05 pm

    Dankeschön! *freu*

Die Zucchini sind reif | Kistengrün · 21. Juli 2014 um 8:44 pm

[…] euch ja vorstellen, wie baff ich war – zumal ich bislang davon ausgegangen bin, dass der heftige Regen Schuld an der bisherigen Missernte […]

Kartoffelernte | Kistengrün · 12. August 2014 um 8:21 am

[…] im Hinterhof: Das Grün spross, sah supergesund aus und schoss nur so in die Höhe. Auch die Nacktschnecken fanden die Kartoffelpflanzen super – ihr erinnert euch […]

Wilma - oder Gedanken zu einem Tiefdruckgebiet | Kistengrün · 19. August 2014 um 6:31 pm

[…] Den verbliebenen Kartoffelsack unter den Balkon stellen, damit die Knollen nicht verfaulen. Auf Schneckenjagd […]

(Man)Goldräuber | Kistengrün · 9. Dezember 2014 um 6:06 am

[…] mal Beweis genug. Und Raupen waren wir mir allemal lieber als Nacktschnecken. Vor allem nach den Erfahrungen in diesem […]

Eichblattsalat · 13. Juni 2015 um 8:23 pm

[…] gerade in höheren Etagen gärtnert, bekommt allerdings schnell unbeliebte Mitesser. Auch (Nackt-)Schnecken wissen nunmal leckeres Essen zu […]

Marienkäfer: Punkte fürs Garten-Glück · 20. April 2016 um 5:59 pm

[…] Mittel gegen Nacktschnecken […]

Plantix-App erkennt Krankheiten und Schäden an Pflanzen automatisch · 30. August 2016 um 4:01 pm

[…] Mittel gegen Nacktschnecken […]

(Man)Goldräuber - Kistengrün · 9. Januar 2017 um 6:08 pm

[…] mal Beweis genug. Und Raupen waren wir mir allemal lieber als Nacktschnecken. Vor allem nach den Erfahrungen in diesem […]

Kartoffelernte · 9. Januar 2017 um 6:09 pm

[…] im Hinterhof: Das Grün spross, sah supergesund aus und schoss nur so in die Höhe. Auch die Nacktschnecken fanden die Kartoffelpflanzen super – ihr erinnert euch […]

Wilma - oder Gedanken zu einem Tiefdruckgebiet · 9. Januar 2017 um 6:21 pm

[…] Den verbliebenen Kartoffelsack unter den Balkon stellen, damit die Knollen nicht verfaulen. Auf Schneckenjagd […]

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