In einem Balkonkasten hat sich Vogelmiere breit gemacht – und ich bin darüber sehr froh. Denn das oft als Unkraut verpönte Pflänzchen schmeckt lecker und gilt als gesund.
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Manche Pflanzen sind im Garten nicht gern gesehen. Sie wachsen ohne Erlaubnis, haben sich einfach so angesiedelt, wurden nicht bewusst ausgesät.
Unkraut nennen sie die einen, Wildkraut die anderen – über die unterschiedlichen Sichtweisen habe ich ja schon öfters bei Kistengrün geschrieben.
Und ich werde nicht müde, diesem Thema weiterhin einen Platz auf dem Blog einzuräumen, sei es durch Themenwochen oder einzelne Beiträge, zum Beispiel über meinen tollen Wildkräuter-Bildungsurlaub im vergangenen Jahr.
Denn ja: Ich bin ein Wildkräuter-Fan!
Daher habe ich auch mit Freude entdeckt, dass eines meiner Lieblingswildkräuter nun wieder im Balkon-Garten eingezogen ist: die Vogelmiere.
Daran erkennst du die Gewöhnliche Vogelmiere
Die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) ist auch unter dem Namen Vogelsternmiere bekannt. Die Namen stammen wohl daher, dass auch Vögel das frische Grün und die Samen zum Fressen gern haben.
Das Nelkengewächs ist ziemlich anpassungsfähig. Es wächst eigentlich überall, wo man ihr Platz lässt und sie genügend Nährstoffe im Boden findet: Auf nackter Erde im Garten, auf Rasen und Äckern sowie an Wegesrändern bildet sie schnell bodendeckende Rasenflächen. Damit schützt sie den Boden vor Erosion und Austrocknung.
Ich habe der Vogelmiere immer ein Plätzchen auf dem Balkon-Garten eingeräumt. Du kannst sie aber natürlich auch in freier Natur sammeln. Dabei solltest du aber ein paar Regeln beachten.
An ihren eiförmigen, spitz zulaufenden Blättern und den einseitig behaarten Stängeln ist die Vogelmiere recht gut zu erkennen.
Wenn ich mir nicht ganz sicher bin, zupfe ich einen Stängel ab, ritze ihn mit dem Fingernagel quer auf und ziehe die beiden Hälften vorsichtig auseinander. Zeigt sich im Inneren ein dünner, grüner Faden bin ich mir recht sicher, die richtige Pflanze vor mir zu haben.
In der Regel bildet das Nelkengewächs ab Mai kleine weiße Blüten aus, aus denen sich Samen entwickeln. Und das nicht zu knapp: Eine Pflanze kann mehrere Tausend Samen bilden, die über Jahre hinweg keimfähig bleiben!
Außerdem kann sie sich auch vegetativ vermehren, also abgerissene Stängel bewurzeln und so neue Pflanzen bilden.
Kein Wunder, dass viele sagen: Dieses kleine Ding verbreitet sich – wie Unkraut!
Warum Vogelmiere gesund und lecker ist
Wildkräuter-Fans bescheinigen der Gewöhnlichen Vogelmiere eine Reihe an tollen Eigenschaften.
Sie soll viele Vitamine – insbesondere Vitamin C – und Spurenelemente wie Kalium und Eisen enthalten. Dass sie auch in milden Wintermonaten wächst, ist ein Bonus: In dieser Jahreszeit ist frisches Grün im Balkon-Garten eher Mangelware – von Feldsalat und Winterpostelein mal abgesehen.
Darüber hinaus soll man die Pflanze auch als Heilkraut anwenden können.
Vogelmiere gilt aber nicht nur als gesund. Sie schmeckt auch recht lecker: Das Aroma der frischen Blätter erinnert an jungen Mais.
Rezepte mit Vogelsternmiere
Vogelsternmiere schmeckt am besten frisch. Ich schneide Stängel und die jungen Blätter meist klein und rühre sie am liebsten in selbst gemachten Kräuter-Quark.
Die liebe Jeannette von Wilder Wegesrand nutzt sie auch für ihren Bunten Frühlings-Wildkräuter-Tee und ihren Wildkräuter-Obst-Smoothie mit Frühlingskräutern.
Du kannst Vogelmiere aber auch für Salate und Suppen verwenden. Zudem sollst du sie wie Spinat dünsten können. Angesichts der kleinen Blätter aber eine ziemlicher Aufwand.
Außerdem rate ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich zur Vorsicht: Ich habe gelesen, dass Vogelmiere Saponine enthält und diese Stoffe in großen Mengen auch giftig sein können!
Du solltest also besser nicht zu viel davon verzehren – egal, wie lecker sie schmeckt!
9 Kommentare
Steiermarkgarten · 13. April 2018 um 7:17 pm
Liebe Melanie,
schön, dass du der Vogelmiere einen Platz auf deinem Balkon lässt. Ich liebe dieses Wildkraut! Gerade jetzt steht sie täglich auf meinem Speiseplan. Gestern hab ich sie in den Salat gemischt, heute gab’s Topfenaufstrich mit Vogelmiere und anderem „Unkraut“. Mal schauen, was mir morgen einfällt.
Liebe Grüße,
Carina
Mel · 16. April 2018 um 3:44 pm
Hallo Carina,
ja, die Vogelmiere ist schon ein tolles Kraut! :-)
Und so vielseitig! :-) Aber was ist denn Topfenaufstrich…? Da bin ich ja neugierig! :-)
Hast du sie auch schon mal gedünstet? Ich habe leider nie genug, dass es sich lohnen würde…
Kistengrüne Grüße und weiterhin frohes Unkraut-Naschen!
Mel
Jens · 18. April 2018 um 3:32 pm
Hallo Mel,
Bin gerade über die Blogroll von Silvia von Garten-fraeulein.de auf Dich gestoßen.
Die Bilder machen einen tollen Eindruck! Ich denke, ich werde bei dem schönen Wetter jetzt gleich ein paar Tipps zuhause in die Tat umsetzen. Vogelmiere ist ein toller Tipp.
Übrigens: Deine Webseite sieht echt klasse aus! Man merkt, dass Du da richtig viel Herzblut reingesteckt hast!
Nur aus Interesse: Musst Du für die Sicherheit des Gartens mit so viel Liebe zum Detail bestimmte Vorkehrungen treffen? Oder bist Du so oft draußen, dass Du da keine Bedenken hast?
Beste Grüße,
Jens
Mel · 23. April 2018 um 12:46 pm
Hallo Jens,
vielen Dank, es freut mich, dass dir Kistengrün gefällt.
Auf dem Balkon mache ich mir in der Regel nur Gedanken über die neugierigen Meisen und Tauben. Das sind echte Feinschmecker! ;-)
Kistengrüne Grüße
Mel
Stefan · 2. November 2020 um 2:47 pm
Guten Tag. Ich habe mir auch ein kleinen Blumentopf mit Vogelmiere gepflanzt. Aus allen Pflanzen ist die Vogelmiere mein Schatz. Sie steht auf ein Holztisch im Haus. Die Samen sammel ich vom Tisch und tu sie in den Topf so wachst es immer nach. Es ist schon die Zweite generation im Blumentopf. Ein echtes heimisches leckeres Wildkraut.
Mel · 9. November 2020 um 6:42 am
Hallo Stefan,
ja, die Vogelmiere kann wirklich eine Bereicherung auf dem Balkon sein. Und sie ist so pflegeleicht!
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinen Pflanzen!
Kistengrüne Grüße
Mel
Diese Kräuter und Gemüse-Sorten wachsen im Balkon-Garten 2018 · 27. April 2018 um 6:31 pm
[…] die Balkonkästen habe ich Spinat und Radieschen ausgesät. Neben der Vogelmiere haben sich dort von selbst noch weitere Pflanzen ausgebreitet – nicht nur im zierenden […]
Warum man Pflanzen verziehen sollte - und wie das geht · 11. Mai 2018 um 2:35 pm
[…] der Vogelmiere und den Hornveilchen habe ich dort auch Dill, Kohlrabi, Phacelia, Winterpostelein und Klee […]
Lieblingsessen: Feiner Salat mit frischen Kräutern · 17. Juni 2018 um 8:26 am
[…] Vogelmiere […]