Neulich hat Ute frische Gurken aus dem Kleingarten mitgebracht. Einige davon waren leider alles andere lecker. Warum Gurken bitter schmecken können, hat mir Mechtild Ahlers von der Niedersächsischen Gartenakademie erklärt.
//Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Ich habe ohne Gegenleistung eine Garten-Expertin einer staatlichen Einrichtung interviewt, nenne einen Park sowie öffentlich finanzierte Info-Telefone.//
Frau Ahlers, warum können Gurken bitter schmecken?
Der bittere Geschmack kann darauf hindeuten, dass in den Früchten der giftige Inhaltsstoff Curcurbitacin enthalten sein könnte.
Aus den essbaren Sorten ist die giftige Substanz Cucurbitacin herausgezüchtet worden. Jedoch kann es passieren, dass durch den Anbau von Zierformen im eigenen Garten neben oder in der Nähe, Rückkreuzungen oder Rückmutationen geschehen.
Wie entstehen solche Rückkreuzungen?
Dafür sind die Pollen dieser Zierfrüchte verantwortlich, die die Gartenformen im Laufe der Wachstumszeit bestäubt haben.
Im Erntejahr schmecken die Früchte, die mit Pollen dieser Zierfrüchte bestäubt worden, normal. Doch zieht man im nächsten Jahr eigene Pflanzen aus den abgenommenen Samen, muss man mit bitteren Früchten rechnen: Im Saatgut, das aus diesen rückgekreuzten Früchten gewonnen wurde, kann der bittere Inhaltsstoff enthalten sein.
Gibt es noch andere Pflanzen, die Curcurbitacin enthalten?
Neben Gurken gehören auch Zucchini, Melonen und Kürbisse zur Familie der Kürbisgewächse. Auch hier kann es durch Bestäubung mit Zierformen zu Rückkreuzungen oder Rückmutationen kommen.
Woran erkenne ich, dass es sich um eine giftige Rückkreuzung von Zucchini, Kürbis oder Gurke handelt?
Curcurbitacin führt immer zu bitteren und seifigen Geschmack. Daher sollte man jede Frucht vor der Verwendung probieren. Schmeckt sie bitter oder seifig, sollte man sie nicht verzehren, sondern entsorgen.
Im Kleingarten hat meine Freundin gekauftes Saatgut verwendet. Gibt es noch andere Ursachen, weshalb Gurken bitter schmecken können?
Bei Einlegegurken und Salatgurken aus dem eigenen Garten kann der bittere Geschmack tatsächlich noch eine andere Ursache haben.
Dafür verantwortlich können sein:
- Wassermangel an heißen Tagen, also trockener Boden bei Hitze,
- Gießen der erwärmten Pflanze an heißen Tagen mit kaltem Wasser,
- starke Regengüsse,
- Wachstumsstockungen in der Pflanze durch Verletzungen oder
- Quetschungen der Ranken.
Diese Faktoren müssen auf jeden Fall vermieden werden.
Die Quetschungen der Ranke entstehen häufig beim Pflegedurchgang oder Erntedurchgang durch unsanftes Drehen der Ranke, durch Betreten der Ranken am Boden oder Abschnürung am Rankgitter. Eine gleichmäßige Wasserversorgung sichert Wachstumsstockungen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Habt ihr auch eine Frage zum Balkongärtnern? Dann schreibt mir eine E-Mail oder eine Nachricht über die sozialen Netzwerke!
Zur Person
Mechtild Ahlers arbeitet bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen als Fachberaterin im Freizeitgartenbau der Niedersächsischen Gartenakademie.
Ihr Gartenwissen gibt sie nicht nur bei zahlreichen Kursen im Park der Gärten in Bad Zwischenahn weiter, sondern auch am Gartentelefon.
23 Kommentare
Steffen Schumann · 4. Juli 2018 um 5:56 pm
Habe gerade paar Gurken abgenommen und die erste hatte total bitter geschmeckt, ich dachte zuerst ich hab die falsche Seite erwischt, da ja eine immer am Ende bitter ist aber die komplette Gurke war bitter. Und nun denke ich mir das alle so schmecken. Mfg.
Mel · 4. Juli 2018 um 6:25 pm
Das kann sein, muss aber nicht. Am besten alle durchprobieren!
Ich drücke die Daumen!
Kistengrüne Grüße
Mel
Paul Grob · 1. August 2019 um 2:26 pm
Bei meinen Gurken-Sorten Nostrano und Freiland-Gurken habe ich dieses Jahr viele Gurken, die am Stilansatz bitter sind.
Frage: Was ist der Grund und was kann ich dagegen machen?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen und freundliche Grüsse.
Paul Grob
Sophie · 11. August 2019 um 3:09 pm
Habe das erste mal Gurken im Garten gepflanzt.
Weshalb werden die nicht richtig grün,
Mfg sophia
Mel · 23. August 2019 um 10:37 am
Hallo Sophia,
hm, gute Frage. Hast du vielleicht eine Sorte, die keine grünen Gurken hervorbringt? Es gibt ja ganz viele verschiedene Varianten…
Kistengrüne Grüße
Mel
Mel · 23. August 2019 um 10:46 am
Lieber Paul Grob,
bei den Bedingungen in diesem Jahr kann es sehr gut sein, dass die Gurke aus dem Stress heraus Bitterstoffe entwickelt hat. Die Ursachen können – wie oben beschrieben – unter anderem Wassertemperatur oder Wassermangel sein, angeknickte Triebe etc. Gurken sind also nicht ganz pflegeleicht. Es gibt dann auch noch die Gefahr der Kreuzung mit Ziersorten, wenn man die Samen selbst gezogen hat.
Wenn ich den Beitrag der Verbraucherzentrale Bayern richtig verstehe, treten die Bitterstoffe vor allem im Stiel vermehrt auf..
Kistengrüne Grüße
Mel
Maria · 12. Juli 2018 um 6:14 pm
Sind die Gurken, die z.B. durch zu kaltes Gießwasser bitter geworden sind, auch giftig, bzw. ungenießbar?
Mel · 13. Juli 2018 um 10:50 am
Liebe Maria,
vielen Dank für deine Frage!
Soweit ich informiert bin, sind wohl nur die Gurken giftig, bei denen es im Saatgut diese Vermischung mit den Zierformen gibt, die im Text oben erwähnt wird. Wenn deine Gurken ausschließlich nur aufgrund des Gießens bitter sind, solltest du sie also wahrscheinlich theoretisch essen können. Aber ich bezweifle, dass sie wirklich genießbar sind. :-(
Du merkst, ich drücke mich da sehr vorsichtig aus. Mein Tipp daher -und Achtung: Werbung! für einen kostenlosen, öffentlich finanzierten Service- : Ruf beim Gartentelefon an – viele Gartenexperten beraten da kostenlos!
Ich drücke dir die Daumen!
Kistengrüne Grüße
Mel
Brigitte · 18. Juli 2018 um 6:42 pm
Ich habe neben Schlangengurken eine Traubengurke gepflanzt. Die Schlangengurken sind lecker, die Traubengurken ungenießbar bitter. Ich habe sie in jeder Größe einmal probiert, einfach jede war bitter und ungenießbar. Ich kann auch keinen Fehler beim Aussetzen der Pflanze im Gewächshaus und ihrer Pflege erkennen. Leider steht auf dem beigefügten Etikett kein Hinweis zum Erzeuger. Gerne würde ich Konakt zu diesem aufnehmen. Die Pflanze ist äußerst ertragreich und es würde mir sehr leid tun, wenn ich sie vernichten müsste. Auf dem Etikett steht ein Hinweis: DE-NW-1501031 Herkunftsland Deutschland.
Mel · 19. Juli 2018 um 5:25 pm
Liebe Brigitte,
das ist ja sehr schade mit den Traubengurken! Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich beim Erzeuger erkundigen möchtest, woher die Bitterkeit kommen könnte.
Wenn ich das richtig sehe, handelt es sich bei dem genannten Hinweis um die Kontrollnummer für einen Pflanzenpass. Diese sind bei den Landwirtschaftskammern der Länder registriert. Am besten erkundigst du dich dort – einfach mal ‚Landwirtschaftskammer‘ im Internet suchen, dann findest du einen Kontakt.
Viel Erfolg und trotz allem noch eine gute Ernte!
Kistengrüne Grüße
Mel
Irmgard Sziegaud · 24. Juli 2018 um 5:48 pm
Was passiert wenn ich bittere Gurke esse
Mel · 25. Juli 2018 um 10:32 am
Hallo Irmgard,
ich bin leider keine Ärztin und Apothekerin. Daher kann ich dir hier nur dringend raten: Wenn du dir unsicher bist, gehe zu einem Arzt – sicher ist sicher.
Gurken, die aus Kreuzungen mit Ziersorten stammen und daher bitter schmecken, sind nämlich giftig. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Fall vor ein paar Jahren: Ein Mann hatte bittere Zucchini gegessen und ist gestorben. Darüber hatten auch Zeitungen berichtet, im Internet kannst du den Text noch lesen. Dasselbe gilt auch bei Gurken.
Ich selbst habe mal eine bittere Zucchini erwischt und das Stück im hohen Bogen wieder ausgespuckt – das war so bitter, das konnte man gar nicht essen!
Aber noch mal der Rat: Falls du den Verdacht hast, dass du dich vergiftet hast, dir schlecht ist, du dich erbrichst oder Ähnliches, gehe kein Risiko ein – sondern sofort zum Arzt!!!
Kistengrüne Grüße
Mel
Gartenfreundin · 31. Juli 2018 um 9:02 am
Moin,
ich habe mir gestern einen wunderbaren Gurkensalat kreiert.
Alle Gurken waren aus meinem Garten – die Enden, bis zur Hälfte der Gurken, probierte ich beim Zubereiten, und sie schmeckten bitter!
Trotz alledem verwendete ich die bitteren Teile für den Salat.
Beim Verzehren des leckeren Salates, waren alle bitteren Scheiben der Gurke nicht mehr wahrnehmbar.
Ich verwendete Rapsöl, Zwiebeln, Knofi, Kräuter der Provence, und ein wenig Salz.
Resultat: Ich fühle mich gut und hatte einen wunderbaren Stuhlgang ;-) .
Eine Anmerkung:
Das Spiel mit der Angst, ist leider weit verbreitet und zeigt immer wieder verheerende Wirkungen –
lg.
Gartenfreundin
Mel · 14. August 2018 um 8:48 am
Liebe Gartenfreundin,
freut mich, dass du eine so erfolgreiche Ernte hast! Das Rezept klingt wirklich lecker. :-)
Zu deiner Anmerkung: Sicherlich gibt es in vielen Bereichen zu viel Panikmache. Aber manchmal ist Vorsicht auch Mutter der Porzellankiste. Und von möglicherweise giftigen Gurken oder Zucchinis würde ich lieber die Finger lassen.
Kistengrüne Grüße
Mel
Greenthumb · 29. März 2019 um 11:24 am
Toll, jetzt hab ich Hunger 😄
Mel · 31. März 2019 um 10:18 am
;-)
Charly Pit · 3. August 2018 um 7:41 pm
Hatte in diesem Jahr auch nur bittere Gurken und wollte sie schon wegwerfen, aber holla: Nach ein paar Tagen bei Zimmer- Temperatur in der Papiertüte aufbewahrt verloren sie ihre Bitterkeit (bis auf einen kleinen Teil am Ansatz) und waren wieder genießbar. Hat mich auch gewundert, da noch nie vorher ausprobiert. 2te Charge: selbes Ergebnis!
Weiß auch nicht warum!
Mel · 14. August 2018 um 8:50 am
Hallo Charly Pit,
das ist eine interessante Beobachtung! Vielen Dank!
Leider kann ich dir auch nicht sagen, woran das liegt…
Kistengrüne Grüße
Mel
Andrea · 15. August 2018 um 3:21 pm
Hallo !Habe heute gerade eingelegte gurken gegessen puh habe immer noch den bitteren Geschmack im Mund, ich klaube werde alle entsorgen.Nun meine Frage können die Gurken andere Gurken im Glas mit den Bitterkeit anstecken , oder ist die ganze Ernte jetzt hin.Möchte aber nicht jedes Glas probieren. Gruß andrea
Mel · 17. August 2018 um 7:43 am
Liebe Andrea,
das tut mir leid, dass deine Ernte in diesem Jahr nich so gut ausgefallen ist!
Ich bin keine Gurken- oder Lebensmittel-Expertin, aber ich denke nicht, dass sich die Gurken gegeseitig mit ihrer Bitterkeit anstecken können. Die Bitterstoffe sind meiner Meinung nach schon drin, bevor die Gurken eingelegt hast. Und das kann bei jeder Gurke anders sein.
So denke ich das zumindest, aber wie gesagt, ich bin keine Fachfrau, was das Thema angeht.
Aber vielleicht weiß jemand in der Runde dazu etwas Fachliches zu berichten?
Kistengrüne Grüße
Mel
MWE · 19. August 2019 um 12:05 pm
Wenn man die Gurken einkocht soll ich jede vorher probieren oder geht der bittere Geschmack bei z.B. Dillgurken dann weg?
Viele Grüße Mandy
Mel · 23. August 2019 um 10:29 am
Liebe Mandy,
leider habe ich noch keine Gurken eingelegt. Aber ich denke, dass du jede Gurke probieren musst. :(
Ich habe im Netz ein bisschen recherchiert. Vielleicht hilft dir dieser Tipp weiter? Oder du fragst bei der Verbraucherzentrale nach? In Bayern hat man sich mit dem Thema noch weiter beschäftigt. Hier der Link zum Beitrag.
Kistengrüne Grüße
Mel
Gemüse des Jahres 2019/20: Gurken selber anbauen | Diese Rombergs · 11. April 2019 um 7:47 am
[…] benötigen einiges davon. Trockenheit kann dazu führen, dass die Pflanze nicht mehr wächst und die Früchte bitter werden. Gieße sie daher […]