Viele Gärtner säen ihr Gemüse und ihre Kräuter selbst an. Doch lohnt sich der Aufwand? Ich hab mal ein paar Argumente gesammelt – fürs Pflanzen kaufen und selber ziehen.

Warten auf den ersten Keimling....
Warten auf den ersten Keimling….

Ich habe versagt.

In diesem Jahr wird das nichts mit dem Salat. Auch in Sachen Kräuter hatte ich mehr erwartet. Von mir. Statt kleiner grüner Schöpfe starrt mir seit Wochen nur fast nackte Erde entgegen, wenn ich die Töpfe auf der Fensterbank betrachte.

Allein dem Basilikum haben die widrigen Bedingungen offensichtlich nichts ausgemacht: Er wächst und gedeiht.

Alternativer Weg zum Gartenglück

Gemüse und Kräuter vom Samenkorn bis zur erntereifen Pflanze ziehen – das klingt zwar romantisch, ist aber gar nicht so einfach. Vor allem wenn man immer wieder zwischendurch vergisst, sich um die Anzuchtschalen zu kümmern…

Aufs Gartenglück muss ich in diesem Jahr aber dennoch nicht verzichten – Dank der vielen (Hobby)Gärtner, die mir gegen ein paar Cent oder einen Kaffee ein, zwei ihrer selbst gezogenen Pflanzen überlassen.

Auf einem Pflanzenmarkt: Kistenweise Tomaten und Paprika.
Auf einem Pflanzenmarkt: Kistenweise Tomaten und Paprika.

Bei Nachbarn und Freunden, auf einem Flohmarkt oder bei Gartengruppen im Internet – inzwischen gibt es jede Menge Möglichkeiten, an Jungpflanzen zu kommen. Auch abseits von professionellen Gärtnereien.

Warum mache ich mir also den Stress mit dem Selberziehen statt die Pflanzen zu kaufen?

Pflanzen selber ziehen: Die Vorteile

Basilikum_c-kistengruen
Selbst ausgesät und aufgegangen: Basilikum 2016.

Ich habe mal ein paar Argumente gesammelt, die für eine Anzucht sprechen:

  • Jeder, der schon einmal eine Pflanze aus einem Samenkorn gezogen hat, weiß: Es macht unheimlich viel Spaß, dem Keimling beim Wachsen zuzusehen.
  • Man weiß, was man hat – und wo es herkommt. Vor allem wenn man die Pflanzen aus selbst gewonnenem Saatgut zieht.
  • Pflanzen ziehen kostet insgesamt weniger. Zumindest wenn man die Menge an potenziellen Pflanzen umrechnet.
  • Alte oder seltene Sorten gibt es meist nur als Saatgut zu kaufen. Und das macht auch das Porto für den Versand günstiger… ;-)
  • Selbstgezogene Pflanzen, die man selbst nicht braucht, kann man verschenken und mit anderen Gärtner*innen tauschen – und kommt so gleich ins Gespräch.

Pflanzen kaufen: Die Vorteile

Der Salat - in diesem Jahr selbst gekauft.
Selbst gekauft: Salat 2016.

Egal ob in einer Gärtnerei oder auf dem Markt – ich käme wahrscheinlich nur mit Scheuklappen an den dort angebotenen Pflanzen vorbei. Auch wenn ich nichts kaufe brauche: Gucken muss ich immer. ;-)

Weitere Vorteile, wenn man Pflanzen kauft:

  • Man überspringt die Kinderstube. Das spart Zeit, Nerven und den Platz auf der Fensterbank. Zumindest solange, bis die gekauften Pflanzen dann einziehen. ;-)
  • Wenn ihr draußen aussät: Die Vögel fressen das Saatgut nicht aus den Balkonkästen. Oder hattet ihr etwa noch nie so verdächtige Löcher in der Erde???
  • Man kauft nur so viele Exemplare einer Pflanzen, wie man wirklich braucht. Am Ende steht man also nicht mit 16 Tomaten und einem Dutzend Salaten da, für die auf dem Balkon eh kein Platz ist.

Und jetzt du!

Welche Pflanzen kommen in deinen Balkongarten: gekaufte oder selbst gezogene?

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann teile ihn gern mit anderen!
Kategorien: Säen und pflanzen

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

12 Kommentare

Jacqueline · 4. Mai 2016 um 8:32 am

Hallo,

ich habe eine wunderschöne große Fensterfront im Wohnzimmer, da ist es immer hell und ab dem Mittag bis Abend scheint die Sonne. Aber sie hat keine Fensterbank. Der Rest sind Dachfenster oder welche, wo die Sonne nie scheint ;)

Aus diesem Grund ist Anziehen bei mir quasi kategorisch ausgeschlossen. Mir fehlt die Stellfläche. Ich habe es dieses Jahr mit Kohlrabi versucht. und Monatserdbeeren. Mal sehen ob es was wird. Es kam zumindest schonmal was. Aber eigentlich wollte ich die meisten Sachen als Direktsaat ausprobieren. Wird ich auch, sobald mein Acker trocken genug ist…. Und dann ist es für vieles wahrscheinlich einfach schon zu spät. Das kann ich wohl leider nicht ändern.

Die Wärmeliebeden Pflanzen (Tomaten, Paprika, Gurken & Co.) hatte ich ohnehin als Pflanzgut geplant, eben weil ich keinen Platz zum Vorziehen habe. Und auch ein paar der anderen Sachen werde ich in Anbetracht der Jahreszeit nun wohl doch hinzukaufen.

Letztendlich ist es ja egal ob aus Samen direkt in der Erde, Vorzucht oder gekauft. Hauptsache alles wächst gut und beschert am Ende eine tolle Ernte :)

Viele Grüße,
Jacqueline

    Mel · 4. Mai 2016 um 9:32 am

    Hallo Jacqueline,

    Platzmangel kenne ich auch gut. Wir haben auch nur eine Fensterbank im Wohnzimmer, auf der sich richtig was anziehen lässt. Bislang hat es immer ganz gut geklappt, aber in diesem Jahr… war wohl eher die Gärtnerin schuld. :-(
    Vieles säe ich auch direkt aus. Mangold, zum Beispiel, oder essbare Blüten. In der Regel ist es dann draußen auch warm genug.
    Allein Kräuter sind immer wieder ein Problem – egal ob drinnen oder draußen. Und bislang konnte mir auch keiner sagen, warum Petersielie, Schnittlauch & Co so zickig sind. :-(

    Ich hoffe, dass Ihr bald losackern könnt. In diesem Jahr ist es echt wie verhext. Und auch wenn ihr später dran seid: Nicht verzweifeln, das Jahr ist noch lang und der Sommer inzwischen auch. Daher werdet ihr wohl einfach später, aber nicht minder reichlich ernten.
    Ich drücke Euch die Daumen!!!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Giorgione · 8. Mai 2016 um 10:17 pm

Gefällt mir, Dein sachlicher Zugang!
Also: Selbst Ziehen ist König, denn es macht Spaß und stolz. Aber, wenn’s nicht klappt – oder zu speziell ist, wie etwa Thymian!!!- dann kann man es gerne kaufen. Sogar für seltene, alte Sorten findet man einen Markt.
Bei mir sind es soooo viel Tomaten dies Jahr, ich habe aber inzwischen von gänzlich unerwarteter Seite begeisterte Abnehmer gefunden. Daher freue ich mich, dass ich sie selbst gezogen habe – und aus Unerfahrenheit so viel gesät habe, dass es auch so viele wurden, ich dachte, mehr als 1/3 geht eh ein.
Herzlich Giorgio.

    Mel · 15. Mai 2016 um 6:04 pm

    Hallo Giorgio,
    toll, dass Deine Tomatenzucht in diesem Jahr so erfolgreich verlaufen ist! :-)
    Ich kann Deine Begeisterung fürs Selberziehen gut verstehen! Geht mir ja auch so…
    In der Regel habe ich dann auch zuviele Pflanzen übrig – aber die kann man wunderbar eintauschen. Oder verschenken. Ob auf dem eigenen Balkon oder im fremden Garten – Freude machen sie auf jeden Fall! :-)
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Hanna · 17. Mai 2016 um 3:20 pm

Eine gute Gegenüberstellung, vielen Dank dafür. Ich persönlich kaufe mit wenigen Ausnahmen (Kresse, Pflücksalate, Radieschen) so gut wie alle Pflanzen. Das hat zwei Gründe: erstens habe ich noch nicht allzuviel Gartenerfahrung und traue mir die Anzucht nicht unbedingt zu. Zweitens habe ich keinen Platz in der Wohnung, ich kann (bzw. will) dafür nicht den Schreibtisch oder den Küchentisch einsauen und mit drei Katzen ist der Faktor Dreck nochmal ein wesentlich größerer.
Viele Grüße

    Mel · 17. Mai 2016 um 3:40 pm

    Hallo Hanna,
    das mit der Gartenerfahrung kommt noch, das mit dem Platz und den Katzen kann ich sehr gut nachvollziehen!!! :-)
    Tolles Blog übrigens! :-)
    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Hanna · 17. Mai 2016 um 3:55 pm

      Vielen Dank und viele Grüße! :) Man liest sich … ;)

Melanie · 29. Juni 2016 um 2:25 pm

Vorweg: Toller Blog! Der ist wirklich liebevoll gemacht, echt schön! :)

Zu den Vorteil mit den Vögeln, die das Saatgut nicht fressen. Hast du nie Probleme gehabt, mit Vögeln, die sogar an den wachsenden Pflanzen rumpicken?
Wir hatten uns letztes Jahr mit Mangold versucht – das war ein wahrer Vogelmagnet. Die jungen Blätter wurden immer durchlöchert – meistens früh am Morgen sah man dann die Vögel schnell aus dem Beet verschwinden.
Mangold haben wir dann fürs erste mal wieder gelassen. Vielleicht gibt es bei Salat das gleiche Problem?

Grüße, Melanie.

    Mel · 2. Juli 2016 um 4:15 pm

    Hallo Melanie,

    ja, solch diebische Vögel kenne ich auch. :-) Auch bei mir fanden die Meisen Mangold besonders lecker – und das trotz Fütterung!
    Das war aber bislang das einzige Mal, dass ich solche Probleme hatte.
    Ich würde sonst einfach ein Netz über die Pflanzen legen, das macht man auch im Garten so. Ausprobiert habe ich es noch nicht.

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Von kleinen Samen und (viel zu) großen Gartenplänen · 30. März 2017 um 5:51 pm

[…] es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Pech gehabt. Dann kaufe ich eben Pflanzen. Wäre ja nicht das erste Mal, dass was schief […]

Pflanzen-Samen kaufen: Bezugsquellen für (Bio)Saatgut ⋆ Kistengrün · 21. Februar 2020 um 3:42 pm

[…] Die meisten Pflanzen in meinem Mini-Garten ziehe ich nämlich selbst aus Samen. Das verkürzt nicht nur die Wartezeit auf den Frühling, sondern macht Spaß und hat einige Vorteile. […]

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert