Es sind Fragen, die derzeit offensichtlich viele Gartenfreunde und Gartenblogger umtreiben: Wann fange ich an? Kann ich jetzt schon aussäen? Pflanzen zurückschneiden? Oder gibt’s noch mal Frost? Ich bin ja eher vorsichtig, was einen frühen Start angeht.
Es kribbelt. Schon seit Wochen. Jeder Sonnenstrahl ist eine Verführung. „Los, lass uns rausgehen. Anfangen. Der Winter ist vorbei.“
Wirklich?
Mit Blick auf die vergangenen Tage bin ich froh, dass ich diesem Impuls nicht nachgegeben habe. Auf den Dächern liegt morgens Raureif, die Straßen sind stellenweise leicht vereist. Das hektische Kratzen der Autofahrer untermalt die Unterhaltung am Frühstückstisch.
Und jedes Mal denke ich: Gut, dass ich noch nichts auf dem Balkon gemacht habe.
Aus dem Bauch heraus…
Ob ich damit Recht habe? Ich weiß es nicht. Ich bin keine Gartenexpertin, auch wenn mich viele inzwischen freundlicherweise dafür halten. Ich bin auch keine Hellseherin und kein Wetterfrosch.
Ich hab einfach nur so ein Gefühl…
Neulich habe ich für einen Zeitungsartikel einen Vertreter des BUND interviewt. Er sagte: „Gärtnern hat mit Geduld zu tun. Beides fängt mit G an.“
Damit spielte er nicht nur darauf an, dass Pflanzen Zeit zum Wachsen brauchen. Auch der Start ins Gartenjahr sollte nicht zu früh sein. Ansonsten, so fasse ich das jetzt mal überspitzt zusammen, sind die Pflanzen hin. Schade drum – um die Zeit und das Geld.
Gärtnern ist nun mal keine exakte Wissenschaft, deren Ergebnisse jederzeit und an jedem Ort identisch ausfallen. Dafür sind gibt es zu viele Variablen in der Versuchsanordnung: Lage, Bodenbeschaffenheit, Klima. Pflanzen entwickeln sich in einem norddeutschen Balkongarten mit Dach nun mal anders als Pflanzen in einem ostdeutschen Kleingarten am Ortsrand.
Und was im letzten Jahr funktionierte, kann in diesem Jahr schief gehen. Auch weil sich das Wetter nicht an einen Kalender hält. Das ist mir unlängst in einem Gespräch mit einem Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes klar geworden: Wenn heute die Sonne scheint und es zehn Grad warm ist, bedeutet das nicht, dass es an jedem 28. Februar ist.
…und das Ziel im Blick
Sicherlich: Letztes Jahr habe ich mich geärgert, dass ich so spät (Anfang März!) aus dem Quark gekommen bin. Das lag aber auch den Pflanzen, die ich im Balkongarten anbauen wollte: Tomaten und Paprika solltet ihr schon jetzt auf der Fensterbank vorziehen. Zurückblickend kann ich aber sagen: Schlimme Folgen hat meine Schludrigkeit nicht. Die Ernte war spät, aber mehr als ausreichend.
In diesem Jahr sieht der Anbauplan anders aus. Vieles ist vorhanden, anderes will ich direkt pflanzen oder aussäen. Vielleicht ziehe ich noch ein paar Kräuter auf der Fensterbank vor oder die ersten Salate. Irgendwann kommt dann der Rückschnitt bei Salbei & Co dran.Wenn’s passt, vom Gefühl her.
Und was mache ich, wenn mich das Kribbeln packt?
Keimprobe machen, Sprossen ziehen, auf der Fensterbank experimentieren. Und einfach mal die Gartenseele baumeln und die Gedanken schweifen lassen. Arbeit gibt es in den kommenden Monaten noch genug. Da bin ich mir ganz sicher. :-)
Und jetzt du!
Wann fängst du mit den Gärtnern im Balkon-Garten an?
Hier sind Meinungen anderer Garten-Blogger*innen dazu:
- Der Balkongarten: Winter oder Frühling, oder was?
- Balkongarten mit Gehölz: Wie hältst Du´s mit dem Warmwinter?
Zum Nachlesen: Zwitscheralarm – meine erste Kistengrün-Kolumne!
7 Kommentare
Jacqueline · 29. Februar 2016 um 6:49 am
Mich juckt es ja auch schon in den Fingern. Aber mein Acker muss erst einmal trocken werden. Dann kann mein Nachbar ihn nochmal abschließend bearbeiten, ehe ich endlich drauf werkeln und Beete anlegen kann.
Davon abgesehen ist es hier ohnehin quasi dauerstürmisch und nun auch wieder richtig kalt :/ Dabei hätte ich es doch jetzt so gerne Frühlingshaft“.
So begnüge ich mich damit meinem „Restegemüse“ beim Wachsen zuzusehen und meinen kleinen Monatserdbeeren :)
Liebe Grüße und viel Geduld.
Mel · 29. Februar 2016 um 3:03 pm
Hallo Jacqueline,
ich hätte auch gern frühlingshaft. Warm. Beständig. Hach… da müssen wir uns wohl noch ein Weilchen gedulden. :-(
Vor allem bei einer solchen Anbaufläche wie bei Euch. Wäre schade drum, wenn die Hälfte eingeht. Wo ackert ihr denn? Habt ihr schon Tomaten & Co vorgezogen?
„Restegemüse“ ist toll, da muss ich demnächst auch mal zu bloggen… :-)
Kistengrüne Grüße
Mel
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