Wie nennt man eine kleine, kugelrunde Tomate? Richtig: Rote Murmel. Diese Tomatensorte ist äußerst genügsam und braucht viel Platz. Auf meinen Balkon gehört sie trotzdem. Zumindest eine davon. Oder zwei…
Rote Murmel ist eine Wildtomate – genauso wie Golden Currant. Beide Sorten sind sehr robust und gelten als kaum anfällig für Kraut- und Braunfäule.
So kannst du die Rote Murmel vorziehen
Ab Ende März könnt ihr die Rote Murmel im Warmen bei etwa 25 Grad Celsius auf der Fensterbank vorziehen. Die Samen sollten nur leicht bedeckt sein. Etwa ein halber Zentimeter Erde genügen.
Nach sieben bis 14 Tagen keimen die Samen. Nun solltet ihr das Anzuchtgefäß etwas kühler stellen. Als optimal gelten Temperaturen um 15 Grad Celisius. Der Standort sollte weiterhin sehr hell sein, damit die Keimlinge nicht lang und dünn in die Höhe wachsen.
Zunächst sind nur die ovalen Keimblätter sichtbar. Wenn sich das erste Blätterpaar der Tomate ausgebildet hat, könnt ihr die Pflanzen pikieren. Das ist nach etwa drei Wochen der Fall.
Nach den Eisheiligen ab Mitte Mai sind in der Regel keine Nachtfröste mehr zu erwarten. Dann können die Pflanzen ins Freie umziehen.
Bereitet die Rote Murmel aber gut auf das Leben im Freien vor: Stellt sie etwa zwei Wochen vor dem Umzug stundenweise nach draußen an einen hellen, aber sonnengeschützten Platz. Vergesst nicht, sie abends wieder ins Zimmer holen! So können sich die Pflanzen an die Bedingungen gewöhnen, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen oder zu erfrieren.
Der optimale Standort für die Rote Murmel
Wie alle Tomaten mag es auch die Rote Murmel gern sonnig und luftig, aber nicht zu windig. Aber sie trägt auch in weniger günstigen Lagen noch Früchte.
Eines braucht diese Tomate aber auf jeden Fall: Platz! Die Pflanzen wachsen bis zu zwei Meter hoch und werden äußerst buschig.
In einem großen Kübel wächst sie trotzdem ganz gut. Ich pflanze sie immer in Kisten an – am besten in Mischkultur mit Basilikum oder Kapuzinerkresse.
Wildtomaten pflegen
Wildtomaten gelten generell als anspruchsloser als Kulturtomaten. Daher solltet ihr die Rote Murmel nicht zu viel gießen und düngen. Sonst bildet sie vor allem Blätter statt Früchte aus. Und die schmecken dann auch nicht mehr ganz so gut…
Aufs Ausgeizen könnt ihr fast verzichten. Am Stock wächst diese Tomatensorte nicht. Besser ist es, die Triebe hochzubinden oder an Zäunen hochzuziehen.
Selbst wenn die Sorte robuster ist und auch ohne ein schützendes Dach gut wächst: Gießt auch Wildtomaten nur von unten und nicht über die Blätter. So beugt ihr Krankheiten vor.
So erntest du die Rote Murmel
Die Rote Murmel bildet immer wieder kleine Früchte aus. Von Juli bis Mitte Oktober könnt ihr bis zu mehreren Hundert ernten!
Ob die Tomaten reif sind, lässt sich ganz leicht feststellen: Die Früchte lassen sich dann leicht vom Stiel lösen. Also nicht abrupfen – auch wenn ihr es nicht mehr erwarten könnt!
Wenn es draußen zu kalt geworden ist, habe ich die letzten Früchte auf der Fensterbank nachreifen lassen.
Dafür kannst du die Wildtomaten verwenden
Tomaten enthalten vor allem Wasser, aber auch diverse Vitamine und Spurenelemente. Da die Früchte der Roten Murmel klein sind, schmecken sie nicht wässrig, sondern sehr süß und herrlich tomatig.
Ich mag sie am liebsten auf Brot, im Salat oder “einfach so”. Aber auch als Tomatensoße sind sie ein Hit!
Wie ihr Tomatensamen gewinnt, erfahrt hier hier.
17 Kommentare
Giorgio · 29. März 2015 um 8:31 pm
Ich habe einen Heidenrespekt (und irgendwie eine Heidenangst) vor Tomaten auf dem Balkon. Weiß der Geier warum, aber nichts macht mir so viel Sorgen. Normalerweise bin ich ja nicht zimperlich. Daher erlaube ich mir einfach mal ganz blöd nachzufragen, ich hoffe, Du hältst mich nicht für unfreundlich: Wenn ich nun noch, kurz vor April, die verschiedenen im letzten Jahr gesammelten Tomatensamen in die Erde tue, und keimen lasse, dann habe ich eine reale Chance, dass daraus dieses Jahr noch richtige große Pflanzen werden, groß, und an denen ich ernte? Wenn das so ist möchte ich meine Angst überwinden und es nun endlich versuchen. Es muss so schön sein! Ich züchte Tomaten (letztes Jahr habe ich einfach im Mai schon vorgezüchtete Exemplare gekauft) gerne im Kastenfenster, also zwischen zwei Fensterscheiben. Gibts da was zu beachten? Es ist eigentlich, wie ein Gewächshaus.
Herzlich, Giorgio.
Mel · 29. März 2015 um 9:35 pm
Hallo Giorgio,
vielen Dank für Deine Fragen. Ich bin zwar nicht die große Tomaten-Expertin. Aber ich denke schon, dass es sich lohnt, jetzt noch Tomaten auszusäen. Vielleicht wirst Du ein wenig später ernten können. Aber ich denke schon, dass es klappt. Vor allem wenn Du Wildtomaten wie Rote Murmel oder Golden Currant verwendest. Die sollen ja eigentlich auch erst Ende März ausgesät werden. :-)
Und ganz ehrlich: Was wäre so schlimm, wenn es nicht klappt? Gärtnern hat doch viel mit Ausprobieren zu tun. Und wenn es nicht funktioniert, probierst Du es nächstes Jahr noch einmal! Lass Dich von ein paar roten Früchtchen nicht so einschüchtern! :-) Die sollen froh sein, wenn sie bei Dir einziehen können. Vor allem bei so einem super Gewächshaus, da bin ich echt neidisch! :-)
Mein Tipp: Stell die Tomaten gleich zu Anfang auf eine Höhe mit den Scheiben, damit sie sich nicht so strecken müssen. Solche dünnen Triebe bekommen den Pflanzen generell nicht, wie ich leider letztes Jahr feststellen musste. Und gieße die jungen Tomaten möglichst erst am Morgen, wenn die Sonne nicht mehr direkt auf der Scheibe steht.
Ansonsten – nur Mut! Das wird schon!
Ich drück Dir die Daumen und freue mich, bald etwas über Dein „TomEx“ (Tomaten-Experiment) zu lesen!
Kistengrüne Grüße,
Melanie
Angelika Nykolyn · 26. Februar 2020 um 10:19 am
Hallo liebe Mel,
zum Thema Rote Murmel:
hab vor 2 Jahren zum ersten mal Jungpflanzen – bereits Mitte April – bekommen und sie dank des traumhaften frühjahrs nach ein paar tagen Eingewöhnung auf dem Balkon in Kübel gesetzt. Haben sich prächtig entwickelt, wurden bis zu 120 cm hoch, wunderschöne grosse und pralle Früchte und einen ertrag ohne grenzen – hab sogar die Nachbarn noch mit versorgt.
Letztes Jahr – ganz euphorisch aufgrund des traumhaften Ergebnisses im Vorjahr – wieder 2
Jungpflanzen gekauft, allerdings erst am 20.05. bekommen, obwohl das Frühjahr ähnlich mild war, wie im Jahr zuvor.
komplette Pleite!! die Pflanzen wurden zwar ähnlich hoch, waren übersäht mit Blüten, aber die Früchte wurden nicht annähernd zu gross wie das rosane vom kleinen Fingernagel. Habe dann auch überlegt, Samen fürs nächste Jahr zu nehmen, waren aber aufgrund der Grösse kaum vorhanden. Ich vermute aber mal, dass ich meinen Fehler selbst erkannt habe und die Pflänzchen – allerdings mit Bio-Dünger (Schafwolle) – in die alte Erde gesetzt habe (Kokoserde). Dabei hatte ich im traumhaften Erntejahr schon unten gesprenkelte blätter, dachte mir aber nix dabei – nach dem Motto: grüne Tomatenblätter werden immer gelb….
Leider habe ich erst jetzt deinen link entdeckt, sonst hätte ich mich wegen samen an dich gewandt. ok – hab aus Verzweifelung bio-samen im Internet bestellt. Ich weiss, dass ich früh dran war, wollte aber schon kräftige Pflanzen im Mai haben und habe den samen bereits Anfang Februar in ein Minigewächshaus mit Tontöpfchen angesetzt. von 10 samen sind mir nach 3 Wochen 4 aufgegangen….das ist ok, da ich auf dem Balkon nur 2 stellen kann und die restlichen – wenn sie überleben – verschenke.
Mein Problem: habe sie auf der Fensterbank vorgezogen und leider – aus unwissenheit – zu tief gestellt (10 cm Fensterrahmen). Nun hab ich ca. 6-8 cm lange dünne Stiele, die Pflanzen entwickeln sich trotzdem gut und bilden bereits das 1. richtige Blattpaar aus.
zum umsetzen in die nächst grösseren Töpfe hab ich jetzt eine Frage: wie hoch kann oder soll ich den dünnen Stiel mit erde bedecken, ohne dass er mir abfault oder die pflanze komplett eingeht? ich vermute mal, dass ich das in etwa 14 Tagen machen muss.
Bitte um Hilfe und Mitteilung, inwieweit ich die Stiele in die Erde packen kann.
Ganz liebe Grüsse und vielen Dank für Deine Hilfe im voraus.
Angelika Nykolyn
Mel · 26. Februar 2020 um 3:56 pm
Hallo, liebe Angelika,
hab ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar!
Ich bin auch ein großer Fan der Roten Murmel, gerade weil sie so pflegeleicht ist und soooo viele Früchte trägt :-)
Schade, dass das zweite Jahr bei dir nicht ganz so erfolgreich war. So aus der Ferne und auf Basis deiner Schilderungen würde ich mal sagen, dass du das Problem gut erkannt hast: Der Tomate fehlte es wohl schlicht und einfach an Futter, sprich: an Nährstoffen. Schafwoll-Pellets wirken nicht sofort, sie sind Langzeitdünger. Sie geben die Nährstoffe erst nach einiger Zeit frei, wenn sie von den Kleinstlebewesen in der Erde verarbeitet wurden.
Ich tausche die Tomatenerde aus diesem Grund jedes Jahr aus bzw. pflanze im zweiten Jahr Spinat, Salat oder Kräuter darin – dafür reicht es oftmals noch. Oder ich mische die Erde mit Feinkompost, im Verhältnis von etwa 50:50.
Außerdem versuche ich immer Pflanzen zu kaufen, die noch nicht blühen oder entferne die Blütenansätze. Meiner Ansicht nach klappt es besser, wenn sich die Pflanze erst einmal in Ruhe etablieren, also wurzeln kann und sich dann ans Blühen macht. Aber das mag auch nur so ein Gefühl sein – Multi-Tasking ist ja so eine Sache ;-)
Mit der Anzucht bist du in der Tat sehr früh dran. Aber ich kann deine Ungeduld sehr gut nachvollziehen – ich muss mich auch gerade noch sehr zusammennehmen. Vor Ende März werde ich aber keine Tomaten ziehen – genau aus dem von dir genannten Grund: Die Pflanzen wachsen recht spaklig. Sechs bis acht Zentimeter sind in der Tat schon eine Menge. Meine Sorge ist, dass die Stängel beim Umsetzen abknicken oder nicht kräftig genug werden, um eine ganze Pflanzen samt Früchten zu tragen.
Aber vielleicht bin ich einfach zu skeptisch.
Tatsächlich scheint mir die Idee, die Tomate tiefer zu pflanzen, der richtige Ansatz. Ich setze die Tomaten möglichst tief, in der Regel bis zum Ansatz der Keimblätter, ein. Achte darauf, dass der Stängel gerade steht und nicht umknickt, wenn du die Erde ins Loch füllst.
Ich hoffe, das hilft dir weiter. Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt!!!
Und keine Panik: Im Notfall hast du noch genügend Zeit für eine zweite Aussaat!
Kistengrüne Grüße
Mel
Angelika Nykolyn · 10. März 2020 um 3:21 pm
Vielen Dank, liebe Mel,
ich bin gerade dabei, meine Pflänzchen von den Anzuchttöpfchen in grössere umzusetzen. Zum Glück hab ich nur 1 „langen Onkel“, die restlichen 3 sehen super aus!
Habe noch eine Tomaten- und Gemüseerde da, die werd ich benutzen.
Werde dann berichten!!!
Ganz liebe Grüsse
Angelika
Mel · 12. März 2020 um 12:38 pm
Gerne, liebe Angelika!
Ich drücke dir die Daumen und bin freue mich auf deinen Bericht!
Kistengrüne Grüße
Mel
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