Ich bin ein seeeehr ungeduldiger Mensch. Warten war noch nie meine Stärke, sei es auf den Weihnachtsmann, den nächsten Band meines Lieblingsbuches oder die ersten Pflänzchen der neuen Gartensaison. Da werd ich echt zum Tier!
Jeden Morgen das Gleiche: Kaum im Wohnzimmer, schleiche ich zur Fensterbank. Ganz leise pirsche ich mich an, damit sich die jungen Keimlinge nicht erschrecken. Schließlich ist es ein ganz schönes Ereignis, wenn sich plötzlich etwas Großes, Rundes zwischen Erde und Sonne schiebt und die Lichtquelle verdunkelt. Nein, ich meine nicht die #SoFI2015, sondern in diesem Fall nur meinen Kopf.
Minutenlang verharre der dann über den kleinen Gefäßen, die ich mit Anzuchterde und Samen gefüllt habe. Millimeter für Millimeter suchen meine Augen die Erdoberfläche ab. Jeder Kratzer, jeder Riss könnte das erste Anzeichen sein.
Aber da ist nix.
Gar nix!
Mal wieder.
*seufz!* :-(
Morgens, mittags, nachmittags, abends und sogar nachts bin ich so zwischen Sofa, Esstisch und Fensterbank hin und her getigert. Tagelang, wie eine Großkatze im Käfig, nur um diesen einen Moment nicht zu verpassen: der Frühlingsbeginn auf meiner Fensterbank. Doch jedes Mal bin ich ohne Jubelschrei anbezogen. Dafür aber ziemlich frustriert. Mit eingezogenem Schwanz, um im Bild zu bleiben.
Nach einer Woche gab ich die Hoffnung schon fast auf – im Nachhinein total albern, schließlich brauchen doch die meisten Pflanzen mindestens so lange, um die Lage zu checken und ihren grünen Scout an die Oberfläche zu schicken.
Und so war es auch in diesem Jahr. Am achten (!) Tag nach Aussaat krochen die ersten grüne Ansätze meiner Golden Currant an die Oberfläche. Die Freude meinerseits war doppelt groß – schließlich war ich mir nicht sicher, ob die selbst gezogenen Samen was taugen.
Jetzt weiß ich: Yes, they can! bzw. Yes, they do! :-)
Ein paar Tage später haben sich 5 (!) Tomaten der Sorte Rote Murmel, 43 (!!) Salate und mehr als 50 (!!!) Basilikums dazugesellt.
:-) :-) :-)
Das wird mal wieder eng auf dem Balkon in diesem Jahr…
Kuriert hat mich das von meinem Hin- und Her-Getiger aber nicht. Im Gegenteil: Schließlich muss ich ja jetzt genauestens beobachten, wie sich die kleinen Pflänzchen entwickeln. Inzwischen sind bei den 17 (!) Golden-Currant-Pflanzen schon die ersten Ansätze der Blätter zwischen den Keimblkättern zu sehen! :-)
Und dann sind da ja auch noch die anderen Balkon-Kandidaten für diese Saison. Petersilie, Schnittlauch, Monatserdbeere & Co. haben sich aber immer noch nicht blicken lassen… :-(
6 Kommentare
Angela · 24. März 2015 um 7:33 pm
Ha, das mit der Tüte entgleiten beim Basilikum kommt mir irgendwie bekannt vor :-)
Mein Basilikum hat offenbar eine Keimungsrate von 100% und auf der Packung steht (im Nachhinein gelesen) irgendwas von 1000 Pflanzen…
Deine Golden Currant schaut gut aus. Werde ich dann nächstes Jahr hoffentlich auch selbst ziehen. Heuer warte ich auf den Versand meiner Jungpflänzchen.
Beste Grüße Angela
Mel · 24. März 2015 um 7:49 pm
Hihi, dann kannst Du ja bald einen Basilikum-Wald aufmachen, liebe Angela. :-)
Mir passiert das irgendwie immer. Diese Samen sind aber auch wirklich winzig! Das Schöne: Man muss die Keimlinge nicht wegwerfen, sondern kann sie auch super auf ne Quarkstulle packen. Lecker!
Das mit der Golden Currant solltest Du auf jeden Fall probieren. Selber säen ist echt superleicht – und viel günstiger.
Kistengrüne Grüße!
Sarah Maria · 25. März 2015 um 11:50 am
Hahaa. Das kenne ich! Ich schleiche mich allmorgendlich auch entlang der Pötte auf meiner Fensterbank. Würde manchmal gerne die Samen wieder ausbuddeln, um nachzusehen, ob sich da schon was tut. ;)
Mel · 25. März 2015 um 1:51 pm
In einigen Fällen bin ich – ehrlich gesagt – kurz vor dem Ausbuddeln.. :-(
Heute Morgen habe ich gelesen, Petersilie brauche drei Wochen um zu keimen – wenn sie es überhaupt tut. DREI Wochen!!! Wahnsinn!
Immerhin könnte ich dann aber jeden noch so kleinen Fortschritt verfolgen: Is ein Lichtkeimer. :-)
Pflanzen kaufen oder selber ziehen? · 4. Mai 2016 um 7:32 am
[…] Nur durch Warten wird’s ein Garten […]
Von kleinen Samen und (viel zu) großen Gartenplänen · 30. März 2017 um 5:28 pm
[…] Geht alles auf? Werden sich die Keimlinge gut entwickeln? Was mache ich, wenn ich zu wenig Pflanzen habe – oder zu viele??? […]