Mulch schützt den Boden und kann die Gartenarbeit erleichtern – auch auf dem Balkon! Daher erkläre ich dir gern, wie mulchen funktioniert, welches Material sich eignet und worauf du achten musst.
//Transparenzhinweis: Am Ende des folgenden Beitrages verlinke ich auf die Radiosendung „Grüner wird’s nicht“ bei Bremen Eins, bei der ich regelmäßig als Garten-Journalistin im Studio sein darf.//
Der Sommer ist da – und damit beginnt im Balkon-Garten auch wieder die intensive Gießzeit. Für mich bedeutete das viele Jahre lang: Kannen- oder eimerweise Wasser von der Küche zu den Pflanzen schleppen. Mindestens einmal täglich.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Ich bin nämlich dazu übergegangen, meine Balkonpflanzen zu mulchen. So muss ich sie selbst im Sommer nur alle zwei bis drei Tage gießen. Das spart Wasser und noch mehr Zeit – und ist überhaupt nicht aufwändig!
Als großer Mulch-Fan will ich mein Wissen aber nicht nicht für mich behalten. In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie Mulchen funktioniert und worauf es dabei auf dem Balkon zu achten gilt.
Was ist Mulchen?
Mulchen ist ein recht ungewöhnliches Wort. Laut Duden stammt es wohl aus dem Englischen. Übertragen bedeutet so viel wie den Erdboden bedecken, um ihn zu schützen und zu verbessern.
In der Regel und im besten Fall verwendet man zum Mulchen organisches Material wie Stroh oder Gras, das sich schnell und problemlos zersetzt.
Im Garten ist Mulchen schon seit einigen Jahren angesagt. Aber auch auf dem Balkon können wir diese clevere Technik nutzen.
Warum Mulchen?
Mulchen hat einige Vor-, aber auch ein paar Nachteile. Mit den Nachteilen haben vor allem Gartenbesitzer zu kämpfen: Unter einer feuchten Mulchschicht aus Gras verkriechen sich an warmen Tagen gerne Schnecken, weil es dort kühl und geschützt ist. Auf dem Balkon habe ich zumindest keine Probleme mit den Tieren.
Mit Blick auf den immer heißer werdenden Sommer und den zunehmenden Starkregen hat Mulchen aus meiner Sicht viel mehr Vorteile – insbesondere für den Balkon-Garten. Hier sind einige davon:
Weniger Gießen
Mulch schützt den Boden vor dem Austrocknen.
Gerade auf dem Balkon verdunstet die Feuchtigkeit schnell, wenn die Töpfe klein sind und nur wenig Erde fassen.
Verkrustet die trockene Oberfläche, wird sie hart und rissig. Die Erde kann das Wasser nicht mehr so gut aufnehmen, es versickert kaum oder nur langsam und die Pflanzen leiden Durst.
Weniger Jäten
Mulch schützt vor ungewollten Beikräutern (oder wie viele sagen: Unkraut).
Freifliegende Samen kommen nicht mit Erde in Kontakt und können so nicht aufgehen. Und wir müssen weniger – oder vielleicht sogar gar nicht – jäten!
Mehr Schutz
Mulch schützt vor Kälte und Hitze, Krankheiten und Schädlingen.
Im Winter hilft Mulch, Wurzeln zu schützen, sodass die Pflanzen nicht erfrieren. Im Sommer hält es die Feuchtigkeit in der Erde.
Erdbeeren, die auf der feuchten Erde liegen, können schimmeln. Daher mulcht man die Pflanzen meist mit Stroh, sobald sie Früchte bilden.
Mulch kann verhindern, dass lästige Insekten wie Trauermücken ihre Eier in der Erde ablegen. Ihre Larven können die Pflanzenwurzeln schädigen.
Mehr Nährstoffe
Mulch fördert das Bodenleben und verbessert die Erde.
Assel, Pilze und Bakterien fressen und zersetzen organisches Mulchmaterial und reichern mit den Nährstoffen die Erde an. Das spart auch Dünger!
Womit kann ich mulchen?
Im Handel gibt es Kies, Kokosmatten und Vliese, teilweise sogar schon fertig für Töpfe zugeschnitten.
Der beste Mulch ist aber meiner Ansicht nach der, den wir schon haben – und das nicht nur, weil er am günstigsten ist!
Mulchmaterial vom Balkon
Ich nutze allerlei Grün vom Balkon als Mulchmaterial. So schließe ich auch den natürlichen Kreislauf: Die Bodenlebewesen produzieren nährstoffreichen Humus, der die Erde verbessert, Wasser speichert und Tomaten, Kürbis und Chili gedeihen lässt.
Gesunde Blätter – zum Beispiel von Kohlrabi und Bohne, eignen sich zum Mulchen anderer Pflanzen. Tomaten kannst du mit ihrem eigenem Laub mulchen – zum Beispiel mit den Blättern und Trieben, die du ausgegeizt hast.
Ernte- und Pflanzenreste – Mit abgestorbenen, gesunden Resten wie den Hülsen der Dicken Bohnen kannst du ebenfalls die Oberflächen bedecken.
Staudenrückschnitt – Wenn du Stauden wie Astern schneidest, kannst du damit ebenfalls mulchen. Die Reste dürfen nur keine Samen tragen! Damit das Material gut aufliegt, schneide ich es mit der Gartenschere klein, bevor ich es verteile – das beschleunigt auch den Verrottungsprozess.
Gründünger – Phazelia und Inkarnat-Klee sind ideal als Mulch für den Winter: Die Pflanzen sterben mit dem Frost ab und bedecken dann von selbst die Erde bis zum Frühjahr.
Noch mehr Mulch
Kieselsteine und Muscheln – Du hast in Urlauben Unmengen von kleinen Urlaubsandenken am Strand gesammelt und weißt nicht, wohin damit? Muschelmulch ist super für kalkliebende Pflanzen wie mediterrane Kräuter – und nebenbei sorgst du so für ein bisschen Urlaubsfeeling auf dem Balkon.
Stroh und Heu – Wer wie ich bezaubernde Nager als Mitbewohner hat, kann ihr Stroh und Heu in dünnen Schichten verwenden – solange keine Samen dabei sind.
Tierhaar – Das Langhaar-Meerschweinchen muss ab und zu Frisör. Mit den abgeschnittenen Tierhaaren versorge ich insbesondere stark zehrende Pflanzen wie Physalis und Tomaten. Sie düngen die Pflanzen zusätzlich, weil sie Stickstoff enthalten.
Schafwolle – Ungewaschene Schafwolle eignet sich wunderbar zum Mulchen und Düngen: Die weißen Flusen sammle ich auf Wiesen, alternativ kannst du sie auch im Internet bestellen.
Nährstoffreiche Wildkräuter – Ackerschachtelhalm, Brennnessel und Beinwell kannst du ebenfalls klein geschnitten in den Töpfen und Kisten verteilen. Auch Teeblätter – und Kräuter eignen sich.
Laub – Im Herbst kannst du feuchte Blätter zum Abdecken von Kisten und Kübeln nutzen. Baumlaub zersetzt sich jedoch langsam, insbesondere von Eiche und Walnuss. Daher ist es besser, es vor der Aussaat im Frühjahr wieder zu entfernen. Unter Beerensträuchern kannst du es jedoch liegen lassen.
Pappkarton – Unbedruckte Pappe kannst du sogar passend als Mulchscheibe für Kübel zuschneiden.
Was eignet sich nicht zum Mulchen?
Um den Gartenboden zu schützen, gibt es im Handel auch Folie und Vlies aus Kunststoff zu kaufen. Sie mögen zwar auf den ersten Blick günstig und haltbar scheinen. Doch sie tragen nichts zu einem gesunden, lebendigen Boden bei.
Im Gegenteil: Plastikfolien bekommen im Laufe der Zeit durch das Sonnenlicht Risse und zersetzen sich in kleinere Partikel, die als Mikroplastik im Boden bleiben.
Materialien wie Plastik oder ähnliche Mischformen sind daher aus meiner Sicht nicht fürs Mulchen geeignet – sei es im Garten oder auf dem Balkon.
Für den Balkon ebenfalls nicht empfehlenswert sind Holzhäcksel und Rindenmulch. Sie zersetzen sich sehr langsam und können die Erde sauer machen.
Wie mulche ich richtig auf dem Balkon?
Balkonpflanzen kannst du einfach und schnell mulchen – am besten sofort, wenn du sie gesetzt hast. Bei frische Aussaaten ist ratsam, erst zu mulchen, wenn sie über das Keimblattstadium hinaus sind.
Anleitung zum Balkonpflanzen mulchen
- Entfernen
Entferne alle Beikräuter, die nicht im Gefäß wachsen sollen.
- Lockern und wässern
Lockere die Erde mit einer Kuchengabel und wässere sie nochmals gut.
- Düngen
Arbeite Langzeitdünger in aufgelockerte Erdoberfläche ein oder versorge die Pflanze mit etwas Flüssigdünger. Die Mikroorganismen brauchen Stickstoff – insbesondere, wenn sie holziges Material verarbeiten.
- Mulchen
Verteile das Mulchmaterial so, dass die Erde damit komplett bedeckt ist. Die Mulchschicht kann bis zu drei Zentimeter dick sein. Wichtig: Die Pflanze selbst sollte nicht bis zum Hals im Mulch stehen. Lass ihr einen Rand von etwa zwei Zentimetern, damit sie Luft bekommt!
- Gießen
Nochmals gießen – das bringt auch das geschichtete Material in Form.
- Pflegen
Kontrolliere regelmäßig, ob die Mulchschicht noch intakt ist und mulche bei Bedarf nach.
Worauf muss ich beim Mulchen achten?
Grundsätzlich kannst du alles zum Mulchen verwenden, was die Erde vor dem Austrocknen schützt.
Diese Dinge gilt es jedoch zu beachten:
- Organisches Material muss gesund und darf nicht von Krankheiten oder Schädlingen befallen sein.
- Pflanzenreste sollten keine Samen tragen – sonst säen sie sich aus.
- Übertreibe es nicht mit der Mulchschicht. Schon wenige Zentimeter genügen, um die Erde zu schützen. Und bei Bedarf kannst du ja auch nachlegen!
Und jetzt du!
Mulchst du deine Pflanzen auf dem Balkon? Was verwendest du dafür?
12 Kommentare
lisa · 10. August 2020 um 8:25 pm
Echt toll informativer Artikel. Tolle Inspiration, werde ich mir definitiv noch näher ansehen :) Viele Dank fürs Teilen.
//Transparenzhinweis: Kommerzieller Link entfernt.//
Mel · 11. August 2020 um 11:05 am
Vielen Dank, liebe Lisa!
Kistengrüne Grüße
Mel
Emma · 16. November 2020 um 1:46 pm
Hallo Mel,
ich habe es,diesen Sommer,mit einer Mulchschicht aus Stroh versucht, leider ist die geschimmelt. Was habe da falsch gemacht? Zu viel gegossen?
Liebe Grüße
Emma
Mel · 17. November 2020 um 9:08 am
Hallo Emma,
das ist ja ärgerlich, schade! Schimmel kann meines Wissens unter anderem durch zu viel Feuchtigkeit entstehen – gerade bei kühlen Temperaturen. Mein Tipp: Die Mulchschicht nicht zu dick machen und eher mäßig gießen. Mit der Fingerprobe kannst du einfach festzustellen, wie feucht die Erde ist. Dank Mulch müssen wir ja grundsätzlich nicht mehr so viel wässern. Das ist ja das Geniale daran.
Ich drücke dir Daumen!
Kistengrüne Grüße
Mel
Emma · 22. November 2020 um 10:52 am
Danke für die Antwort 😃 Dann versuche ich es nächsten Sommer noch einmal und gieße weniger.
Viele Grüße!
Mel · 22. November 2020 um 1:09 pm
Gerneschön! Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir viel Erfolg!
Kistengrüne Grüße
Mel
Petra · 20. März 2021 um 11:52 pm
Ich würde auf dem Balkon nicht mit Stroh mulchen, habe auch die Erfahrung gemacht, dass Stroh wenig Luft an die Erde läßt und es schimmelt, trotz Südbalkon.
Und wenn man weniger gießt vertrocknet die Pflanze. Ich decke die Pflanzen im Winter mit Stroh ab und entferne es im Frühjahr. Statt Mulchmaterial setze ich lieber kleinwüchsige Unterpflanzungen wie z.B. Walderdbeeren, Pfennigkraut, Immergrün u.ä. Schafwolle habe ich letztes Jahr ausprobiert, das ging super. Am schönsten ist es ja, wenn keine Erde offen bleibt
Annette · 23. Februar 2021 um 3:04 pm
Danke für die Tipps, da war auch für mich noch so einiges Neues dabei 😊. Vor allem Schafwolle und Muscheln wäre ich nie gekommen. Ich freue mich schon darauf es auszuprobieren!
Mel · 1. März 2021 um 5:59 pm
Liebe Annette,
sehr gern – und viel Spaß beim Ausprobieren!
Kistengrüne Grüße
Mel
Kürbis anbauen auf dem Balkon: Aussaat, Pflege und Ernte · Kistengrün · 30. Oktober 2020 um 7:43 am
[…] im Sommer wichtig, ihn ausreichend zu gießen. Unterstützung bietet eine Bewässerungshilfe. Auch Mulchen mit organischem Material […]
Sommerzeit ist Gießzeit - so macht ihr es richtig! - Nettes Stadtgarten · 25. Juli 2022 um 12:11 pm
[…] oder Stroh. Mehr Infos zum Mulchen und welche Materialien sich eignen, könnt ihr in dem tollen Artikel von Kistengrün […]
Tomaten unterpflanzen - So geht's - Nettes Stadtgarten · 17. Mai 2023 um 1:05 pm
[…] Falls ihr noch weitere, vielleicht etwas ungewöhnlichere Tipps zum Mulchen braucht, schaut mal bei Kistengrün vorbei. Sie hat einen wunderbaren Artikel zum Mulchen am Balkon geschrieben. […]