Geranien sind klassische Balkonblumen, Duftgeranien findet man seltener auf dem Balkon. Sie blühen nicht üppig, haben aber andere Vorzüge. Ein Porträt mit Tipps zu Anbau, Pflege und Verwendung.
Als ich mit dem Balkon-Gärtnern anfing, war ich mir sicher: Eine Geranie kommt mir nicht auf den Balkon! Schließlich sollten die Balkonpflanzen nicht nur hübsch aussehen, sondern auch irgendwie nützlich sein.
Seit diesem Jahr wachsen nun drei Geranien in meinem Balkon-Garten. Meinem Leitsatz bin ich dennoch treu geblieben. Es sind nämlich drei Duftgeranien: eine mit Rosen-Aroma, eine mit Zitrone und eine mit Orange.
Die Pflanzen habe ich im vergangenen Herbst auf einem Pflanzenmarkt gekauft. Ich war neugierig: Bei der Recherche für einen Zeitungsartikel hatte ich erfahren, dass man die Blätter als Tee aufgießen kann. Das musste ich natürlich ausprobieren!
Während ich an einem Stand versonnen über die grünen Blätter strich und mir ein herrlicher Zitronenduft in die Nase stieg, traf mich dann eine Erinnerung wie ein Blitz: Diesen Duft kenne ich. Aus meiner Kindheit. In der Grundschule hatten wir Zitronengeranien geschenkt bekommen und ich war wochenlang hin und weg von diesen samtigen Blättern, die bei jeder kleinen Berührung so irre dufteten.
Du siehst also: Duftgeranien zu ziehen, ist eigentlich ein Kinderspiel. Ein paar Informationen und Tipps zu Standort, Pflege und Überwinterung habe ich dennoch mal zusammengetragen – sicher ist sicher.
Was sind Duftgeranien?
Duftgeranien sind in der Regel mehrjährige Pflanzen. Die Storchschnabelgewächse gehören zur Gruppe der Geranien – oder besser gesagt: zu den Pelargonien, abgeleitet von ihrem botanischen Namen Pelargonium.
Ursprünglich stammen Geranien aus Südafrika. Heute gibt es eine Vielzahl an Arten und Sorten – auch dank eifriger Züchter. So gibt es aufrecht wachsende, aber auch hängende Geranien. Sie blühen von Juni bis in den Herbst hinein, wunderhübsch in Weiß, zartem Rosé oder dunklem Rosa.
Eine üppige Blütenpracht ist bei Duftpelargonien nicht zu erwarten. Das unterscheidet sie von den klassischen Balkon-Geranien. Dafür haben ihre mehr oder weniger dicht behaarten Blätter einen herrlichen Duft: Reibst du sie zwischen den Fingern, werden die ätherischen Öle freigesetzt – und das kann ganz unterschiedliche Aromen hervorbringen.
Am bekanntesten sind sicherlich Sorten, die nach Zitrone, Limone oder Limette duften (Pelargonium crispum, Pelargonium citrosum). Einige von ihnen sollen auch Mücken abhalten. Es gibt aber auch Duftpelargonien mit einem fruchtigen Aroma von Orange und Apfel. Andere duften wiederum nach Pfefferminze, Rose, Pinien oder Weihrauch.
Recht exotisch muten Züchtungen an, deren Blätter nach Muskatnuss riechen sollen. Oder nach Cola. Oder sogar nach Möbelpolitur! Ob diese allerdings gegen Stechmücken helfen, wage ich zu bezweifeln.
Blätter und Blüten von Duftgeranien gelten grundsätzlich als essbar für uns Menschen. Erkundige dich aber vor dem Kauf, ob das auch auf deine Pflanze zutrifft. Aufpassen solltest du bei Tieren: Geranien sind giftig und sollen für Kleintiere gefährlich sein. Sie dürfen daher nicht verfüttert werden.
Als Bienenweide taugen Pelargonien nicht. Bislang konnte ich nicht beobachten, dass sich Hummeln und Bienen sonderlich für die Blüten interessieren.
Welcher Standort ist für Duftpelargonien ideal?
Duftgeranien sind frostempfindlich. Du kannst sie das ganze Jahr über als Zimmerpflanze halten oder nach den Eisheiligen den Sommer über auf den Balkon stellen. Spätestens vor dem ersten Frost musst du sie aber wieder nach drinnen holen, damit sie nicht erfrieren.
Der ideale Standort ist in der Regel sonnig bis halbschattig. Schatten bekommt ihnen nicht. Mit voller Sonne kommen sie dagegen eher zurecht, wenn du sie regelmäßig gießt. Der Blätterflaum schützt das Laub in der Regel vor einem Sonnenbrand. Bei zu viel Regen ist aber ein Dach über dem Kopf empfehlenswert: Dauerfeuchte Blätter können zu Krankheiten führen.
Grundsätzlich wichtig für den Standort ist das richtige Gleichgewicht zwischen Licht und Wärme. Je wärmer es ist, desto heller müssen deine Duftgeranien stehen. Ansonsten bilden sie nur dünne, lange Triebe aus. Sie sind schwach und werden schnell von Blattläusen befallen.
Im Winter kann es schwer sein, den richtigen Standort zu finden: Steht die Duftgeranie auf einer Fensterbank über der Heizung, regt die Wärme sie zum schnellen Wachsen an. Das Licht reicht dann aber nicht aus. Notfalls musst du dann deine Duftgeranie umstellen oder sie unter spezielle Pflanzenleuchten stellen.
Als Erde für Balkonkasten oder Topf kannst du frische Bio-Pflanzerde verwenden. Misch es mit Tongranulat, das speichert auch Feuchtigkeit. Auch etwas Langzeitdünger kann nicht schaden, wenn kein Dünger in der Erde ist.
Was passt zu Duftgeranien?
Meine Duftgeranien sitzen gemeinsam in einem Balkonkasten. Viel mehr Platz für weitere Pflanzen ist da eigentlich nicht – außer sie sind sehr genügsam.
Grundsätzlich kannst du Duftpelargonien aber mit allerlei anderen Balkonblumen kombinieren, die im Sommer blühen. Denn eine üppige Blütenpracht ist bei Duftgeranien nicht zu erwarten.
Ich persönlich bin kein großer Fan von Petunien, weil auch sie den Insekten keinen Nektar bieten. Daher würde ich bienenfreundliche Sorten von Astern, Ehrenpreis, Verbenen oder Zauberschnee wählen. Inwiefern alles optisch zueinander passt, muss jede*r für sich entscheiden.
Wie muss ich Duftgeranien pflegen?
Ich persönlich finde meine Duftgeranien sehr pflegeleicht und recht robust. Vor allem seit sie auf dem Balkon stehen, geht es ihnen richtig gut.
Gießen muss man sie nicht übermäßig, sie stehen gern in eher trockener Erde. Wässere sie am besten morgens und nicht über die Blätter: Stehen Duftgeranien zu sehr im Regen oder werden zu oft gegossen, können sich Rostpilze ansiedeln. Erkennbar ist diese Krankheit an brauen Blättern und gelben Blattunterseiten. Entferne alle befallenen Pflanzenteile und halte die Pflanze trocken.
Auch gelbe Blätter und vertrocknete Blüten solltest du entfernen. Ein regelmäßiger Schnitt regt das Wachstum an und sorgt dafür, dass die Pflanzen sich gut verzweigen und schön kompakt bleiben.
Duftgeranien brauchen nicht ganz so viel Dünger wie ihre dauerblühenden Verwandten. Es ist jedoch ratsam, sie bei Bedarf ab und zu mit etwas Flüssigdünger zu versorgen – von April bis Ende August. Topfe sie alle zwei Jahre im Frühjahr in frisches Substrat um, damit sie wieder üppig wachsen, duften und blühen. Auch wenn der Topf zu klein wird, ist es Zeit zum Umtopfen.
Blattläuse können im Frühling und vor allem im Winterquartier eine Plage sein. Sie sitzen in den frischen Trieben und unter jungen Blättern. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du sie aber schnell los werden.
Wann schneidet man Duftgeranien?
Jede Ernte im Sommer ist ein kleiner Pflegeschnitt für deine Duftgeranien. Wenn du sie richtig schneidest, wächst die Pflanze kompakter und verzweigt sich besser! Am besten knipst du daher frische Triebe mit einer Gartenschere direkt über dem Blattknoten ab. Auch trockene Blätter und verblühte Blüten solltest du regelmäßig entfernen.
Hast du die Geranie hell überwintert, ist es im Frühjahr Zeit für einen ordentlichen Schnitt, damit sie nicht verholzen – also unten kahl werden. Kappe dafür die Pflanze etwa handhoch über dem Boden. Zwei grüne Blattpaare müssen stehen bleiben, damit die Geranie wieder austreibt.
Bei Bedarf kannst du sie auch vor dem Umzug ins Winterquartier noch einmal einkürzen – insbesondere, wenn du sie dunkel überwintern willst.
Wie vermehrt man Duftgeranien?
Durch die Züchtung sind die meisten Duftpelargonien Hybride. Sie werden in der Regel über Stecklinge und Ableger vermehrt – ähnlich wie Lavendel. Ideal für die Vermehrung sind Frühling und Sommer.
Schneide dafür einen etwa fünf bis zehn Zentimeter langen Trieb samt Blättern ab. Entferne die unteren Blätter sowie Blüten und Knospen und setze den Steckling in frische Anzuchterde. Gieße den Ableger vorsichtig an, stelle ihn auf die helle Fensterbank und halte ihn gut feucht.
Alternativ kannst du die Triebe auch erst in einem Glas mit Wasser bewurzeln und dann einpflanzen.
Manche Duftgeranien lassen sich aber wohl auch über Samen vermehren. Ziehe sie am besten im Februar in Aussaaterde vor und stelle sie recht warm: Die Samen keimen bei Temperaturen um 20 Grad Celsius nach etwa zwei bis drei Wochen.
Wie überwintere ich Duftgeranien?
Duftpelargonien musst du nicht jedes Jahr neu kaufen. Du kannst die mehrjährigen Pflanzen auch überwintern. Allerdings sind sie frostempfindlich und nicht winterhart: Sie müssen im Treppenhaus oder in der Wohnung überwintern. Hole sie vor dem ersten Frost nach drinnen und stelle sie einen kühlen, hellen Ort – zum Beispiel auf eine nicht beheizte Fensterbank. Die Raumtemperaturen sollten zwischen fünf und zehn Grad Celsius liegen.
Gieße sie den Winter über mäßig, damit der Wurzelballen nicht austrocknet. Wenn keine frostkalten Nächte mehr zu erwarten sind, kann die Duftgeranie wieder nach draußen umziehen. In der Regel ist das ab Mitte Mai nach den Eisheiligen der Fall.
Willst du die Geranie dunkel überwintern, solltest du sie vor dem Umzug ins Winterquartier noch einmal kräftig zurückschneiden und alle Blätter und Blüten entfernen.
Wofür kann ich Duftpelargonien verwenden?
Duftgeranien gelten für uns Menschen als essbar und es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, wie sie deine Küche verfeinern können.
Frage aber sicherheitshalber vor dem Kauf noch einmal nach, ob das auch auf deine Pflanze zutrifft: Viele Zierpflanzen werden mit Pflanzenschutzmitteln behandelt.
Die Liste an Rezepten mit Duftpelargonien ist lang. So kannst du sie zum Aromatisieren von Kuchen und Keksen oder für Sirup und Bowle verwenden. Die hübschen Blüten eignen sich auch als Dekoration von Süßspeisen und als blumige Eiswürfel. Auch als Tee lassen sich Blätter und Blüten aufgießen – frisch oder getrocknet.
Und jetzt du!
Welche Duftpelargonien wachsen auf deinem Balkon oder in deiner Wohnung? Hast du sie schon einmal probiert?
9 Kommentare
Petra Bretschneider · 1. September 2019 um 5:56 pm
ich habe im Juni eine Duftgeranie bei Grönefingers in Rostock gekauft, und habe sie in einen größeren Blumentopf gepflanzt. Die Blätter fallen ab und es sind nur noch braune trockne Triebe mit einigen winzigen Blättern vorhanden. Sie steht auf der Terrasse in der Sonne, gegossen wird wenig. Was habe ich falsch gemacht ?
Herzlichen Dank P. Bretschneider
Mel · 11. September 2019 um 8:36 am
Hallo, liebe Petra,
so aus der Ferne ist es immer recht schwer zu sagen, was einer Pflanzen fehlt. Es kann sein, dass sie in der ersten Phase doch etwas mehr Wasser gebraucht hätte, um ordentlich Fuß zu fassen und anzuwachsen. Umtopfen und Umpflanzen bedeutet für Pflanzen Stress, vielleicht war sie mit der Kombination aus zu viel Sonne, Trockenheit und neuer Standort einfach überfordert – vor allem wenn die Pflanzen schon von vornherein ein bisschen geschwächelt hat?
Manchmal hilft einfach abwarten und gut pflegen, die braunen Blätter entfernen und regelmäßig gießen. Und natürlich im Fachhandel nachfragen: Dir Profis sollten eigentlich wissen, was das Problem ist.
Wie geht es der Duftgeranie inzwischen? Hast du sie retten können?
Kistengrüne Grüße
Mel
Wolfgang Nießen · 2. September 2019 um 2:08 pm
Liebe Mel,
Wahnsinn, was Du alles auf Deinem Balkon zauberst, auf nur sechs Quadratmetern. Duftgeranien kannte ich bisher noch gar nicht. Kindheitserinnerungen schießen mir manchmal auch plötzlich durch den Kopf, ich finde, das ist ein tolles Erlebnis. (OK, meistens.)
Ein sehr schöner Post.
Ich wünsche Dir noch eine wundervolle Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Mel · 11. September 2019 um 8:51 am
Hallo, lieber Wolfgang,
vielen lieben Dank! Ja, so ganz einfach ist es oft nicht mit den sechs Quadratmetern. Aber ich versuche, das Beste darauf zu machen :-)
Duftgeranien sind wirklich was Feines – auch für den Garten. Nur leider sind sie nicht frosthart, daher müsstest du sie im Winter ausgraben, wenn sie das vertragen. Oder am besten gleich in einem großen Pott vor die Eingangstür stellen. Das kann ich mir herrlich vorstellen im Sommer! Einfach mal ausprobieren!
Viel Spaß und Erfolg dabei und viele kistengrüne Grüße
Mel
Martin Ender · 9. Februar 2021 um 8:58 am
Ich hatte einen Topf mit einer schon fast vertrockneten Duftpelargonie im Hof gefunden und gerettet. Sie war als kleines Bäumchen gezüchtet und ich konnte sie innerhalb von 2,3 Monaten wieder aufpäppeln. Seitdem hab viel Freude mit ihr. Da sie auf Zu- und Umschnitt so völlig unempfindlich reagiert, experimentiere ich auch gerne mit ihr und lasse sie mal höher und mal buschiger wachsen. Da die Stämme mit der Zeit doch recht holzig werden, nehme nun schon zum 2. Mal neue Triebe, die immer wieder neu aus dem Boden kommen und ersetze damit die alten. Ein Ableger davon schmückt nun auch die Wohnung eines Freundes, ebenfalls als Bäumchen.
Mel · 19. Februar 2021 um 3:57 pm
Hallo Martin,
eine Duftpelargonie als Bäumchen ist ja hübsch! Schön, dass du sie gerettet hast!
Ich schneide die Duftgeranien auch regelmäßig zurück, danach treiben sie wieder frisch und üppig aus. Sie ist wirklich eine sehr geduldige Pflanze.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude damit – und allen, die du mit Stecklingen beschenkst!
Kistengrüne Grüße
Mel
Sabine · 12. Juli 2021 um 9:30 pm
Ich besitze schon seit einigen Jahren eine Pflanze, bei der es sich vermutlich um eine Duftpelargonie handelt. Sie duftet herrlich nach Zitrone und sieht den Pflanzen auf deinen Fotos ähnlich. Ich habe sie damals von einem Freund bekommen, als Zimmerpflanze gegen Mücken. Inzwischen habe ich schon viele Ableger, aber erst neulich bin ich darauf gekommen, im Netz nach der Planze zu suchen. Seitdem vermute ich, dass es sich um eine Duftpelargonie handelt und seitdem steht sie auf meinem Balkon und wächst üppig. Leider blüht sie nicht. Hast du eine Idee, wie ich die Duftpelargonie zum Blühen bringen kann?
Diese Pflanzen wachsen im Balkon-Garten 2020 ⋆ Kistengrün · 15. Juni 2020 um 8:15 am
[…] hervorheben muss ich diesmal aber die Kapuzinerkresse und die Duftgeranien (Rose, Orange, Zitrone): Sie haben tatsächlich den Winter draußen überstanden und blühen gerade […]
Teekräuter für leckeren Kräutertee vom Balkon · Kistengrün · 13. November 2020 um 9:34 am
[…] die Blätter und Blüten von essbaren Duftgeranien (Pelargonium) kannst du für Tee nutzen. Diese aromatischen Pelargonien gibt es in verschiedenen Duft- und Geschmacksrichtungen – von klassischer Zitrone über […]