Ich bin seit Kurzem stolze Teich-Besitzerin. Jawohl, du hast richtig gelesen: Ich habe jetzt einen Miniteich auf dem Balkon! Und diese Wasserstelle anzulegen, war ganz einfach.
Ein See oder ein Teich ist ein wichtiger Lebensraum. In ihm und um ihm herum wachsen allerlei Pflanzen und tummeln sich allerlei Tiere. Nicht nur Fische, auch Molche, Libellen und Wasserläufer, zum Beispiel. Vögel nutzen ihn, um darin zu baden und daraus zu trinken.
Bislang habe mich für Teiche wenig interessiert. Wo soll ich denn auch einen unterbringen auf meinem sechs Quadratmeter großen Balkon? Doch dann habe ich erfahren, dass man dafür eigentlich gar nicht viel Platz braucht. Ein Miniteich, der sogar auf meinen Balkon passt? Das musste ich unbedingt ausprobieren!
Was braucht man für einen Miniteich?
Für einen selbst gebauten Miniteich brauchst du eigentlich nur vier Dinge: ein Gefäß, Steine, Pflanzen und natürlich Wasser!
Das Gefäß muss sogar noch nicht mal sonderlich groß sein. Ich habe eine alte Emaille-Schüssel verwendet. Aber auch Eimer, Töpfe und Kübel eignen sich. Je größer das Gefäß, desto mehr Platz bietet es. Da auf dem Balkon aber Gewicht keine unwesentliche Rolle spielt, rate ich von halben Weinfässern und Zinkwannen ab. Gefüllt können sie für den Balkon viel zu schwer sein!
Steine sind ein tolles Element, um dem Miniteich ein bisschen Struktur zu geben. Wie bei Bienentränken können sie Insekten auch als Start- und Landeplatz dienen, damit sie nicht ertrinken. Außerdem stabilisieren sie die Töpfe, wenn du die Pflanzen darin einsetzt.
Als Teichwasser kannst du ganz normales Leitungswasser verwenden. Idealerweise lässt du es noch ein bis zwei Tage lang stehen.
Welche Pflanzen eignen sich für einen Miniteich?
So eine Schüssel oder ein Topf bieten natürlich nicht viel Platz. Entsprechend klein und genügsam müssen die Gewächse sein, die darin wachsen. Schwimm- und Sumpfpflanzen, die auf der Wasseroberfläche, im Flachwasser und an den Rändern von großen Teichen und Seen gedeihen, sind eine gute Wahl.
So kannst du beispielsweise Mini-Rohrkolben (Typha minima), Froschlöffel (Alisma), Sumpf-Iris (Iris pseudacorus), Wassersalat (Pistia stratiodes) und sogar kleine Seerosen einsetzen. Wasserpflanzen wie Tannenwedel (Hippuris vulgaris) und Wasserlinsen (Lemna) sollen helfen, die Algenbildung einzudämmen.
Um die geeigneten Teichpflanzen zu finden, lässt du dich am besten beraten. Ich habe auf einem Pflanzenmarkt eine Sumpfpflanze besorgt: Der Gewöhnliche Igelschlauch (Baldellia ranunculoides) gedeiht sowohl im Wasser als auch in Randzonen. Und ich wurde nicht mal schief angeschaut, als ich sagte, wofür ich sie brauche ;-)
Wie bepflanze ich einen Miniteich?
Weniger ist mehr: Überfülle den Teich nicht. Schließlich brauchen die Pflanzen Platz und eventuell auch die tierischen Besucher! Mehr als drei Pflanzen gelten bei einer Grundfläche von 40 mal 40 Zentimeter als nicht empfehlenswert.
Da der Topf für die Sumpfblume recht klein war, habe ich sie noch einmal geteilt und umgetopft. Übrigens: Die Töpfe habe ich mit Tongranulat gefüllt. Teichpflanzen mögen es karg und brauchen keine Erde.
Das Anlegen meines Mini-Teichs war ganz einfach:
- Pflanzen in die Schüssel stellen.
- Die Töpfe mit Steinen stabilisieren.
- Die Schüssel vorsichtig mit Leitungswasser auffüllen – fertig ist der Miniteich!
Welcher Standort ist für den Mini-Teich geeignet?
Ich habe meinen Minteich auf dem Balkon unter den Kräuter-Tisch gestellt. Da sehe ich ihn leider zwar nicht vom Gartenstuhl aus. Aber dort steht er im Halbschatten und hat weniger als sechs Sonnenstunden pro Tag. Wasserpflanzen mögen es nämlich eher schattig.
Außerdem erwärmt sich in der Sonne das Wasser wesentlich schneller. Die Folgen: eine hohe Verdunstung und eventuell mehr Algen.
Wie pflege ich einen Miniteich?
Viel pflegen musst du den Miniteich nicht. Abgesehen davon, dass das Gefäß immer ausreichend gefüllt sein muss, können Algen das vordringlichste Problem werden. Einen Filter musst du dafür aber nicht installieren. Achte stattdessen darauf, das Wasser möglichst sauber zu halten und entferne abgestorbene Pflanzenteile und Wasserpflanzen so schnell wie möglich.
Auch Dünger fördert die Algenbildung, Wasserpflanzen kommen aber auch ohne aus! Und wenn sich trotzdem welche bilden, kannst du sie von Hand, mit einem Käscher oder einem Sieb abschöpfen oder das Gefäß reinigen und frisch befüllen.
Wie mache ich den Miniteich winterfest?
Ob der Miniteich draußen überwintern kann, hängt vor allem von seiner Größe ab. Meist friert er aber komplett durch – und das bekommt den Pflanzen nicht. Daher werde ich die Schüssel drinnen überwintern.
Du kannst ihn aber auch komplett abbauen und die Pflanzen hell und kühl überwintern. Im Frühling kannst du den Mini-Teich dann wieder auf den Balkon stellen.
Der Beitrag basiert auf einem Zeitungsartikel, für den ich Marja Rottleb vom NABU, Landschaftsarchitekt Manuel Sauer und Matthias Schuh vom Freilichtmuseum am Kiekeberg interviewt habe.
Und jetzt du!
Du hast auch eine Wasserstelle oder einen Mini-Teich auf deinem Balkon? Wie hast du ihn gestaltet?
5 Kommentare
Biggi · 24. Juni 2019 um 9:58 am
Hi,
ich habe auch einen Miniteich, allerdings auf der Terrasse, wo Gewicht keine große Rolle spielt. Ich habe eine alte Zinkwanne benutzt, Wasser eingefüllt, ein paar Steine hinzugetan und ein paar sog. Leuchtsteine, die oben auf der Wasseroberfläche schwimmen. Und einen Rohrkolben in der Miniaturausführung habe ich versenkt. Der Teich wird vor allem als Wassertankstelle von Insekten (vor allem Wespen, Schwebfliegen und Bienen) benutzt, die auf den Leuchsteinen landen und genüsslich trinken.
Übrigens, dem Rohrkolben macht das Durchfrieren im Winter nichts aus.
P.S. Ich mag deine Ente :)
Mel · 1. Juli 2019 um 7:46 pm
Hallo Biggi,
das ist natürlich super, dass du dir keine Gedanken um das Gewicht des Miniteichs machen musst! Ich bin da auf dem Balkon eher vorsichtig… Danke für den Tipp mit dem Rohrkolben, das gilt aber bestimmt nur für große Gefäße, oder?
Vielen Dank, ich finde die Ente auch super. :-) Es gibt übrigens noch ein Pendant: Mary Queen of Ducks. Vielleicht ergibt sich mal eine Gelegenheit, sie passend in Szene zu setzen ;-)
Kistengrüne Grüße
Mel
Evelyn · 2. Juli 2019 um 12:02 pm
Hallo Mel,
Fand deinen Blog über deinen Miniteich sehr interessant.
Habe mir in meinen Garten auch gerade einen angelegt. Ich habe dazu eine Mörtelwanne
(90 Liter) verwendet und diese im Erdreich versenkt.
Anschließend einn grossen Stein drin platziert und mit Wasser gefüllt. Eine Pflanzenschwimminsel vom Gärtner geholt, natürlich Wasserpflanzen 😉 und diese eingesetzt. Dazu kam noch eine Wasserlilie, Wassersalat und eine Miniteichrose. Um meinen Miniteich habe ich Karakies ausgelegt und mit grossen Steinen und Schwemmholz dekoriert. Bilder findest du dazu auf Instagram @evyscholzi
Liebe Grüsse Evy
Mel · 16. Juli 2019 um 2:16 pm
Hallo, liebe Evy,
das ist ja mal ein Miniteich, da komme ich mit meiner Schüssel gar nicht hinterher ;-)
Bei mir sind in zwischen ein paar Kleinsttiere eingezogen, ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiter entwickelt… und wie schaut es bei dir aus?
Kistengrüne Grüße
Mel
Permakultur für Anfänger*innen · 6. August 2019 um 8:48 am
[…] Kräuter- und Beerenbeete, eine Wurmkiste für die Kompostierung, eine Regentonne oder ein Mini-Teich zum Wasser sammeln und speichern, ein Wildkräuter-Topf, Nisthilfen für Insekten und so […]