Lichtkeimer oder Dunkelkeimer? Das kann bei Anzucht und Aussaat eine entscheidende Frage sein. Denn im schlimmsten Fall wächst nichts aus dem Pflanzensamen.

Anzuchtgefäße auf der Fensterbank.
Seit ein paar Tagen stehen wieder Anzuchtgefäße auf der Fensterbank.

Seit Montag stehen auf der Fensterbank wieder kleine Schalen und Töpfe: Endlich habe auch ich ausgesät! Meine Sorge, dass ich in diesem Jahr zu spät dran sein könnte, ist schnell verflogen: Im vergangenen Jahr hatte ich gerade mal einen Tag früher ausgesät – am 31. März. Und die Tomaten sind trotzdem was geworden.

Tomaten will ich natürlich auch in diesem Jahr wieder vorziehen. Viele neue Sorten sind nicht darunter. Ich will erst mal altes Saatgut aufbrauchen, bevor ich neues besorge. Gehen alle auf, gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Ampeltomate rosa und eine Wildtomate Aurantiacum. Neben den Cocktailtomaten Black Cherry und Ruthje habe ich zudem die orangefarbene Sorte Goldiana ausgesät. Ach ja, und dann ist da noch die Salattomate Moneymaker – die hatte ich auch noch nicht ausprobiert.

Außerdem will ich mich mal wieder an Gurken versuchen – schließlich sind sie das Gemüse des Jahres 2019. Auf einer Saatguttausch-Börse habe ich mir neulich die Sorte Helene besorgt.

Und dann habe ich noch Basilikum ausgesät. Das wächst und schmeckt selbst gezogen einfach am besten!

Ob die Samen aber letztlich keimen, hängt auch davon ab, ob ich sie richtig ausgesät habe. Die Saattiefe ist dabei nicht unwichtig. Daher habe ich dir ein paar Informationen und Tipps zur Aussaat von lichtkeimenden und dunkelkeimenden Gemüse, Kräutern und Blumen zusammengestellt.

Lichtkeimer und Dunkelkeimer – der Unterschied

Grundsätzlich ist es für die Aussaat wichtig zu wissen, was für ein Samenkorn man da so vor sich hat. Und damit meine ich nicht, um welche Pflanze es sich handelt. Es geht vielmehr darum zu wissen, was das Samenkorn benötigt, damit es aufgeht.

Salat Keimlinge
Damit sie keimen, brauchen manche Samen direktes Licht.

Neben Temperatur, Sauerstoff und Wasser gibt es nämlich einen weiteren Faktor: Licht. Die Fachwelt unterschiedet in diesem Zusammenhang zwischen lichtkeimenden und dunkelkeimenden Pflanzen.

Du ahnst es sicherlich: Lichtkeimer brauchen Sonnenlicht um zu keimen, Dunkelkeimer hingegen nicht.

Warum sind Samen so unterschiedlich? Das hängt unter anderem damit zusammen, wieviel Energie ein Samenkorn dem Keimling bieten kann, um aus der Erde zu wachsen.

Feinen Pflanzensamen sagt man nach, dass sie nur wenig Energie speichern können. Daher sollen sie möglichst wenig Substrat über sich haben. Größere, dicke Samen verfügen dieser Logik zufolge über mehr Energie. Ihre Sämlinge können somit auch dickere Erdschichten durchstoßen.

Und was bedeutet das nun konkret für die Aussaat?

Lichtkeimer aussäen

Lichtkeimer benötigen Licht, damit sie aufgehen. Diese Samen legst du auf die Erde und drückst sie vorsichtig oberflächlich an oder bedeckst sie mit ganz, ganz wenig Erde. Das Andrücken ist wichtig – die Samen brauchen den Kontakt zum Substrat!

Basilikum Keimlinge
Basilikum gehört zu den Lichtkeimern.

Achtung: Lichtkeimende Samen können sehr schnell austrocknen, weil ihnen die schützende Erdschicht fehlt. Damit sie gut feucht bleiben, kannst du das Anzuchtgefäß mit Folie überspannen oder es in ein Mini-Gewächshaus setzen. So verdunstet weniger Feuchtigkeit.

Zu den Lichtkeimern gehören viele Kräuter wie zum Beispiel Basilikum, Dill und Kresse. Aber auch Salat ist eine lichtkeimende Pflanze.

Dunkelkeimer aussäen

Dunkelkeimer solltest du mit Erde bedecken, damit sie aufgehenje nach Pflanze zwischen einem halben oder sogar mehreren Zentimetern. Eine Faustregel besagt: Ein Samen kann mindestens doppelt so tief eingesetzt werden, wie er hoch ist.

Kürbis keimling
Kürbis gehört zu den Dunkelkeimern.

Zu den dunkelkeimenden Pflanzen gehören viel Gemüsesorten, beispielsweise Bohnen, Gurken, Kürbis, Mangold, Möhren und Zucchini. Aber auch Borretsch ist ein Dunkelkeimer.

Meine Empfehlung für die Aussaat

Am besten schaust du immer auf der Packung nach, wie tief du die Samen aussäen solltest.

So kannst du sicher gehen, dass die Samen am Ende auch aufgehen.

Weitere Tipps zur Anzucht findest du im Beitrag 10 Tipps für eine erfolgreiche Anzucht.

Und jetzt du!

Achtest du bei Anzucht und Aussaat darauf, ob die Samen Lichtkeimer oder Dunkelkeimer sind?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

3 Kommentare

Jörg · 5. April 2019 um 7:25 pm

Hallo Mel,

und wieder was dazu gelernt! Von Licht- und Dunkelkeimern hatte ich bis jetzt nichts gehört.
Allerdings habe ich mich bei der Aussaat meist an Verpackungshinweisen orientiert, so vorhanden….

Eine Überraschung habe gerade bei der Aussaat von Physalis erlebt: ich hatte die Hoffnung auf Keimung schon aufgegeben, als sich nach zwei Wochen doch noch Keimblätter zeigten. Bisschen spät zwar für Physalis, aber immerhin. Schaun mer mal….

Viel Erfolg bei deiner Tomaten– und Gurkenanzucht!

Liebe Grüße
Jörg

Tomaten selber ziehen: Aussäen und vorziehen ⋆ Kistengrün · 10. April 2020 um 12:42 pm

[…] Säe die Samen in einem Abstand von etwa zwei Zentimetern aus. Bedecke die Samen mit Erde und drücke diese vorsichtig an. Tomatensamen brauchen Dunkelheit, damit sie keimen. […]

Kürbis anbauen auf dem Balkon: Aussaat, Pflege und Ernte · Kistengrün · 30. Oktober 2020 um 7:42 am

[…] pro Gefäß einen Samen in die Anzuchterde, etwa zwei Zentimeter tief. Kürbis ist ein Dunkelkeimer. Die Samen müssen daher mit Erde bedeckt sein, damit sie […]

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