Er verleiht deftigen Gerichten ein würziges Aroma, entfaltet als Tee eine heilende Wirkung und duftet einfach herrlich: Rosmarin zählt zu meinen absoluten Lieblingskräutern – und gehört meiner Ansicht nach auf jeden Balkon und in jeden Garten.

Rosmarin

Rosmarin

Es gibt Pflanzen, die werden reichlich unterschätzt. Rosmarin ist sicherlich eine davon.

Als ich neulich einer Bekannten erzählte, dass ich einen Beitrag über den Strauch schreiben will, weil er zu meinen absoluten Lieblingskräutern gehört, sagte sie: „Rosmarin? Was willst du denn über Rosmarin schreiben? Das ist ja so ein langweiliges Normalo-Kraut.“

Ich war ein bisschen enttäuscht, dass sie meine Begeisterung so gar nicht teilen konnte. Anderseits: Mir ging es bis vor kurzem nicht anders. Die Dose mit getrocknetem Gewürz gammelte früher unberührt in meinem Gewürzregal vor sich hin – weil ich schlicht nichts damit anzufangen wusste.

 

Backgemüse mit Rosmarin

Dabei ist Rosmarin (Rosmarinus officinalis) so ein richtiges Allround-Kraut, das vor allem in der mediterranen Küche häufig verwendet wird – unter anderem in der bekannten Gewürzmischung „Kräuter der Provence“. Auch in Kräuterbutter und Kräutersalz kann man ihn verwenden.

Als klassisches Grillgewürz passt er nicht nur zu Grillkäse, Feta und Fleisch, sondern auch zu Gemüse.

Leckeres Herbstgericht: Kürbis vom Blech – mit Rosmarin!

Leckeres Herbstgericht: Kürbis vom Blech.

Rosmarin-Kartoffeln aus dem Backofen sind hierbei sicherlich das bekannteste, aber nicht das einzige Gericht. Auch Kürbis, Zucchini, Süßkartoffeln, Paprika und Aubergine vom Blech verleiht er ein ganz köstliches Aroma! :-)

Wer etwas experimetierfreudiger ist, kann auch frische Kürbiskerne im Backofen rösten und mit Rosmarin würzen.

 

Schafskäse in Öl

Gerne verwende ich Rosmarin auch, wenn ich Feta einlege: Den Schafskäse in Stücke schneiden und mit einer oder zwei Knoblauchzehen, getrocknetem Rosmarin, einem Teelöffel Pfefferkörner und einer getrockneten Chilischote in ein Schraubglas geben.

Das Glas so lange mit Olivenöl auffüllen, bis es den Inhalt mindestens einen Zentimeter dick bedeckt.

Die Mischung eine Woche lang im Kühlschrank ziehen lassen.

Tipp: Das aromatisierte Öl kann man hinterher wunderbar zum Kochen weiterverwenden! :-)

 

Kekse mit Rosmarin

Kulinarisch hat mich der Halbstrauch aber am meisten nicht bei herzhaften, sondern bei süßen Genüssen begeistert.

Jawohl, richtig gelesen: Rosmarin kann man auch zum Backen verwenden!

Rosmarin-Kekse und ein Zweig Rosmarin

Plätzchen mit Rosmarin

Zum Beispiel für köstliche Plätzchen, die nicht nur zu einem Pot Kaffee an Weihnachten schmecken!

Probier es mal aus, ich war am Anfang auch etwas skeptisch. 😉

 

Rosmarin als Heilpflanze

Rosmarin ist aber nicht nur in der Küche vielseitig einsetzbar. Das Kraut enthält auch einige Inhaltsstoffe, die es als Heilpflanze interessant machen.

In der Volksheilkunde wird es daher unter anderem bei Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden, Erschöpfung, schlecht heilenden Wunden, rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt.

Vielseitig verwendbar: Rosmarin.

Vielseitig verwendbar: Rosmarin.

Am auffälligsten sind in diesem Zusammenhang sicherlich die ätherischen Öle. An sonnigen Tagen genügt schon ein leichter Windzug und die Luft ist erfüllt mit dem herrlich würzigen Duft der grünen, nadelähnlichen Blätter.

Du riechst nichts? Streich mal mit den Händen durch die Zweige und atme den Duft tief ein. Die reinste Aromatherapie!

Übrigens: Neben Tee und Badezusätzen kann man die Blätter auch für die Herstellung von kosmetischen Produkten wie Haarwasser und Seife verwenden.

 

Rosmarin im Garten und auf dem Balkon anbauen

Rosmarin hat also viele Eigenschaften, die lecker und wohltuend sind. Daher habe ich inzwischen nicht nur einen, sondern sogar zwei im Balkongarten! :-)

Aus gärtnerischer Sicht hat die Pflanze noch einen weiteren Vorteil: Er ist in der Pflege recht anspruchslos.

Rosmarin bevorzugt einen sonnigen Standort mit einem gut durchlässigen, kalkhaltigen Boden. Je trockener, umso besser: Staunässe mag er nämlich gar nicht.

Ein Topf mit Rosmarin und Schnee

Manchen Pflanzen bekommt Kälte leider gar nicht. Einigen Rosmarin-Sorten zum Beispiel.

Und auch Kälte verträgt die Pflanze leider nicht so gut. Sobald sich die Temperaturen der Frostgrenze nähern, gilt es in der Regel, ihn drinnen zu überwintern.

Allerdings soll es inzwischen auch Sorten geben, die mit entsprechendem Schutz durch ein Vlies auch winterliche Temperaturen im Freiland überstehen sollen.

Ich lasse die Pflanzen immer direkt an der Hauswand stehen. Und hoffe, dass sie es überleben…

 

Rosmarin pflegen, ernten und konservieren

Damit der Strauch schön buschig wächst und nicht verholzt, ist es sinnvoll, ihn regelmäßig zu schneiden.

Am besten schneidest du dafür die Zweige bis auf wenige Zentimeter über dem Holz zurück. Achtung: Es muss unbedingt etwas Grün stehen bleiben. Ansonsten treibt die Pflanze nicht mehr aus!

Wenn du die grünen Blätter nicht sofort weiterverarbeiten willst, kannst du sie auch durch Trocknen konservieren: Binde die Zweige zu Bündeln zusammen und hänge sie an einem trocknen, luftigen Ort auf.

So hast du das ganze Jahr über genügend Rosmarin zur Verfügung – egal ob du ihn zum Kochen, Backen oder als Heilmittel einsetzen willst. :-)

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Kategorien: Pflanzenporträt

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

10 Kommentare

Inch · 13. November 2017 um 9:13 pm

Ach, da läuft mir beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Rosmarin kommt bei mir an nahezu jedes Gericht, an jeden Salat, an Soßen, Fleisch, Fisch, Gemüse, Pasta. Kurzum, überall, wo Salz und Pfeffer gut sind, darf auch Rosmarin nicht fehlen.
Außer
Außer mein Kleines Kind ist da. Das mag keinen Rosmarin. Aber das Kleine Kind ist Mitte 20 und studiert in einer anderen Stadt.
Ich liebe Rosmarin

    Mel · 14. November 2017 um 7:43 am

    Oh, noch ein Rosmarin-Fan! :-)
    Du verwendest das Kraut ja noch großzügiger als ich! :-) Im Moment kommt es bei mir vor allem bei Backgemüse und Keksen zum Einsatz. Da aber großzügig. Ich hoffe, der Vorrat reicht diesmal für den Winter… ;-)

Inch · 13. November 2017 um 9:15 pm

Ach ja. Ich habe Rosmarin im Garten. Bis jetzt hat er jeden Winter ohne besondere Schutzmaßnahmen überstanden

    Mel · 14. November 2017 um 7:40 am

    Gratuliere! Das habe auch schon anders gehört.
    So ganz bin ich mir nie sicher, ob meine Rosmarinr richtigen Frost überstehen würden oder nicht… Leider sieht man ihnen die Sorte nicht an. :-( Also gehe ich lieber auf Nummer sicher. :-)

Biggi · 22. November 2017 um 1:44 pm

Ich habe einen fast zwanzigjährigen Rosmarin im Vorgarten. Der wächst inmitten von Rosen und bekommt im Winter einfach eine Schutzhaube übergeworfen. Mittlerweile ist er zu einem großen Strauch herangewachsen und wird regelmäßig gestutzt. Das alles macht ihm nicht viel aus.
Danke für deine Rezepte, ausser Rosmarinkartoffeln ist mir beslang nä,lich nichts Brauchbares eingefallen.

    Mel · 22. November 2017 um 2:07 pm

    Hallo Biggi,

    du hast einen 20 Jahre alten Rosmarin?! Wow!!! Das ist ja toll! :-)

    Gern geschehen mit den Rezepten, bis vor Kurzem ging es mir ja ähnlich wie dir: Ich wusste auch nichts mit Rosmarin anzufangen. Inzwischen möchte ihn nicht mehr missen – im Kräuterregal und auf dem Balkon. :-)

    Viel Spaß beim Ausprobieren und noch viele schöne Jahre mit deinem Rosmarin!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Die Gartenphilosophin · 14. Januar 2018 um 6:57 pm

Hallo Mel,

mein Tipp, Rosmarin wurzelt tief. Um ihm ein Überleben auf dem Balkon angenehmer und einfacher zu machen, gib ihm einen tiefen Topf, also eher einen Rosenkübel. Dann kann es sich besser versorgen.

Die Rezepte hören sich alle vielversprechend an, vor allem die Kekse werde ich mal testen!
Derzeit hat mein Gatenrosmarin nicht viel Aroma, das Backen hebe ich mir für den Sommer auf. Danke für die Rezepte!

Viele Grüße
Die Gartenphilosophin

    Mel · 19. Januar 2018 um 10:33 am

    Hallo, liebe Gartenphilosophin,

    und vielen Dank für den Hinweis!
    Da werde ich doch im Frühjahr gleich Ausschau nach einem größeren Topf halten…
    Die Kekse kannst du natürlich auch im Sommer backen – mit frischem Rosmarin sind sie bestimmt noch leckerer! Und zum Kaffee passen sie immer! :-)

    Ich wünsche dir ein tolles Gartenjahr mit vielen schönen Garten- und Kaffestunden!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Hokkaido zum Anknabbern: Frische Kürbiskerne rösten · 6. November 2017 um 5:02 pm

[…] andere Geschmacksrichtungen ausprobieren. Zum Beispiel Chili, Curry- und Paprika-Pulver, Pfeffer, Rosmarin, Oregano oder – Achtung: – […]

Aussaat im Frühling: Gemüse, Kräuter und Blumen ⋆ Kistengrün · 27. März 2020 um 3:08 pm

[…] Minze, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian, […]

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