Seid ihr noch auf der Suche nach einem leckeren Gemüse für die kalte Jahreszeit? Dann probiert doch mal Winterpostelein! Es lässt sich jetzt noch aussäen und schmeckt sowohl frisch als auch blanchiert.
Winterpostelein, Winterportulak, Gewöhnliches Tellerkraut: Die Pflanze mit dem lateinischen Namen Claytonia perfoliata ist unter vielen Bezeichnungen bekannt. Doch bislang habe ich sie nur selten in Beeten oder Balkongärten gesehen.
Schade eigentlich, denn das Gewächs mit den fleischigen Blättern kann mit einigen Vorzügen punkten.
Zunächst einmal ist Winterportulak eine der der wenigen Gemüsesorten, die ihr ab Herbst und den ganzen Winter hindurch aussäen könnt – zumindest solange es nicht friert! Die Samen mögen nämlich kühlen Boden und keimen erst bei Temperaturen unter zwölf Grad Celsius!
Gewöhnliches Tellerkraut ist daher ideal als Nachkultur – also um Beete zu begrünen, die ihr jetzt nach und nach aberntet. Da es nicht tief wurzelt, könnt ihr es auch in Balkonkästen anpflanzen.
Bedeckt das Saatgut nur leicht mit Erde und gießt es gut an. Ist es gekeimt, bildet das Tellerkraut zunächst eine Rosette eiförmiger Blätter aus.
Sein charakteristisches Grün ist sonst eher rund und sieht so aus, als wird es von seinem langen Stiel durchstoßen. Tatsächlich wachsen die Blätter aber um den Stängel herum.
Pflege und Standort: So fühlt sich Gewöhnliches Tellerkraut wohl
Winterpostelein gilt als ungemein frosthart – zumindest wenn es aus dem Keim- und Jungpflanzenstadium herausgewachsen ist.
Dann soll das zarte Grün sogar Temperaturen bis zu -20 Grad Celsius überleben können. So kalt war es auf meinem Balkon allerdings nie. ;-)
Besondere Pflege braucht Winterportulak nicht – allerdings solltet ihr in einem trockenen Winter nicht vergessen, ihn ab und zu zu gießen!
Auch an Standort und Boden stellt das Gewöhnliche Tellerkraut keine besonderen Ansprüche: Auf meinem Balkon wuchs es in einer Saison sogar in einer schattigen Ecke!
Wofür ihr Winterportulak verwenden könnt
Gewöhnliches Tellerkraut könnt ihr den ganzen Winter hindurch bis zum Frühling ernten. Die Blätter könnt ihr sogar mehrmals schneiden: Sie wachsen wieder nach, wenn ihr den Schnitt nicht zu tief angesetzt habt. Ein Teil des Stängels muss stehen bleiben!
Winterportulak könnt ihr frisch wie Feldsalat als Wintersalat zubereiten. Das zarte, mild schmeckende Grün gilt als reich an Vitamin C, Eisen und Magnesium. Die kleinen weißen Blüten könnt ihr übrigens mitessen. Sie kommen in der Regel in den ersten Monaten des neuen Jahres zum Vorschein.
Sind die Pflanzen schon etwas älter, könnt ihr Winterpostelein aber auch blanchieren. Geschmacklich erinnert es dann ein bisschen an Blattspinat. Gerade wenn die langen Stängel zum Winterende etwas strohig werden und leicht im Halse stecken bleiben zu drohen, ist dies vielleicht sogar die beste Verwendung.
Mein Tipp: Pesto-Pasta mit geschmolzenem Feta und blanchiertem Grünzeug. Schmeckt nicht nur lecker, ist auch schnell gemacht!
Diesen Nachteil hat Winterpostelein im Garten
Jetzt habe ich euch so viel von den Vorzügen des Postelein vorgeschwärmt. Daher will ich euch auch die Nachteile nicht verschweigen. Oder besser gesagt: Den Nachteil, denn viel mehr als einen habe ich bislang nicht entdeckt.
Gewöhnliches Tellerkraut ist ein Selbstbestäuber und daher nicht auf die Hilfe von Bienen, Schmetterlingen, Hummeln und anderen Insekten angewiesen (die sind im Winter ja auch eher Mangelware). Dadurch bildet die Pflanze allerdings ziemlich viele Samen und sät sich sehr rasch aus.
Wenn ihr also nicht aufpasst und die Pflanze nach der Blüte nicht abschneidet, findet ihr wahrscheinlich im kommenden Frühjahr schnell in vielen Beeten, Kübeln und Kästen die charakteristischen Blattrosetten wieder!
Im Prinzip ist das aber nicht schlimm – ihr könnt die Blätter das ganze Jahr hindurch ernten. Und wenn ihr sie nicht mehr sehen könnt oder sie zu viel Platz wegnehmen, lassen sie sich auch leicht herausreißen.
Und jetzt du!
Welches Gemüse wächst im Winter bei dir auf dem Balkon?
19 Kommentare
Laura · 27. September 2017 um 10:47 am
Hallo Melanie,
vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Ich kannte Winterportulak bisher nicht und habe schon die ganze Zeit überlegt, was ich in meine leeren Balkonkästen säen könnte. Damit ist die Entscheidung gefallen. Ich hatte mit Balkonkastenkulturen oder Topfkulturen bisher nur wenig Erfolg. Da kann ich sicher noch einiges lernen.
Liebe Grüße, Laura
Mel · 9. Oktober 2017 um 8:14 am
Hallo liebe Laura,
gern geschehen! Winterportulak ist ein tolles, pflegeleichtes Gemüse für den Winter. Alternativ kannst du es auch mit Klee versuchen. Ist es toller Gründünger – und unsere Meerschweinchen freuen sich drüber. ;-)
Leer werden deine Kästen sicherlich nicht bleiben, weil sich sicherlich das ein oder andere Grün dort ansiedeln wird. Aber ich finde es ganz toll, wenn man es auch verwenden kann.
Viel Erfolg und kistengrüne Grüße!
Mel
McMaries Kleingartenwelt · 21. Oktober 2017 um 5:36 am
Hallo, bin gerade über deinen Blog gestolpert…
Winterpostelein ist heuer erstmals in meinen Beeten und ich bin schon gespannt, wie es wächst und vor allem, wie es uns schmeckt.
LG Marie
Mel · 26. Oktober 2017 um 9:28 am
Hallo Marie,
da bin ich auch mal gespannt, wie euch die Winterpostelein schmecken. :-)
Und wie sich in eurem Garten machen. Wahrscheinlich freuen sie sich über so viel Platz und breiten sich fleißig aus… :-D
Berichte doch mal bei Gelegenheit, welche Erfahrungen du gemacht hast.
Kistengrüne Grüße
Mel
Garten Fräulein · 26. Oktober 2017 um 8:49 am
Ich liebe diese Kraut einfach! Selbst angebaut hab ich es noch nicht, aber es ist in meiner Bio-Abokiste und meist nasch ich da schon eine Handvoll, bevor das Dressing fertig ist
Mel · 26. Oktober 2017 um 9:31 am
Das ist auch gut so, liebes Garten Fräulein! :-).
Winterpostelein schmecken eigentlich nur richtig gut, wenn sie frisch sind.
Welches Dressing machst du denn dazu? Zitrone und Öl?
Kistengrüne Grüße in den Süden!
Mel
Helene · 30. Juni 2019 um 11:15 am
ich habe Portulak vor Jahren in meinem Hochbeet ausgesät, kann immer fleißig ernten, lasse aber immer ein paar Pflänzchen zum Aussähen stehen, im Frühjahr ernte ich von neuen ;-)
Mel · 1. Juli 2019 um 7:41 pm
Hallo Helene,
das ist super, oder? Einmal gesät, kommt er immer wieder. :-) Ich finde auch immer wieder welche in den Kisten und Kästen – sogar jetzt im Sommer! Meist lasse ich die Pflanzen stehen oder ernte sie, wenn ich mag.
Kistengrüne Grüße
Mel
Karla · 22. Oktober 2019 um 1:22 pm
Das (nicht die) Postelein ist Singular, nicht Plural. ;)
Mel · 18. November 2019 um 9:58 am
Danke dir für den Hinweis, liebe Karla! Ich habe es im Text geändert.
Kistengrüne Grüße
Mel
Bella · 27. März 2020 um 4:39 pm
Hallo, ich habe ein waldstück gepachtet und möchte ein wenig garten anlegen in den sonnigen ecken.
Jetzt ist es so, dass das gewöhliche tellerkraut überall ! am boden ist.
Ist es jetzt besser, die tellerkrautmatte zu entfernen oder kann ich einfach ein wenig Boden drüber machen?
Ich danke für eure hilfe!
Mel · 27. März 2020 um 4:59 pm
Hallo, Bella,
danke für deine Nachricht! Ich würde an deiner Stelle das Tellerkraut entfernen. Das geht sehr schnell und ist wirklich nicht viel Arbeit. Aber es lohnt sich, da die Pflanze ein Überlebenskünstler ist und schnell wieder auftaucht. So ist zumindest meine Erfahrung :-)
Viel Spaß beim Anlegen deines Gartens!
Kistengrüne Grüße
Mel
Barbara · 3. Oktober 2021 um 9:22 am
Hallo, danke für die tolle Seite. Wo kaufe/bestelle ich gute Samen? Ich möchte auch Winterpostelein pflanzen.
Besten Dank im Voraus
Barbara
Mel · 3. Oktober 2021 um 8:10 pm
Hallo Barbara,
das Saatgut bekommst du tatsächlich in gut sortierten Gartenfachgeschäften vor Ort sowie im Online-Handel. Eine Liste mit Anbietern habe ich hier zusammengestellt – https://www.kistengruen.de/wp/2020/02/pflanzen-samen-kaufen-bezugsquelle-bio-saatgut/
Viel Spaß beim Säen und Ernten!
Kistengrüne Grüße
Mel
Garten-Experiment: Frisches Grün aus Gemüseresten ziehen · 12. März 2018 um 4:45 pm
[…] Grün ist im Winter zwar keine Mangelware: Grünkohl, Feldsalat oder Winterpostelein sei Dank. Aber wachsen tut bei den derzeitigen Temperaturen nicht […]
Diese Kräuter und Gemüse-Sorten wachsen im Balkon-Garten 2018 · 27. April 2018 um 6:32 pm
[…] Aber keine Sorge: Die Jungpflanzen habe ich nicht weggeworfen, sondern in die Kisten gesetzt, in denen eigentlich nach den Eisheiligen in der zweiten Mai-Hälfte die Tomaten einziehen sollen… Dort sprießen noch eine selbst ausgesäte Rauke sowie ein Rest Winterpostelein. […]
Herbst-Aussaat: Diese Gemüse, Kräuter und Blumen kannst du jetzt säen · 14. September 2018 um 2:38 pm
[…] Asia-Salate, Feldsalat, Mangold, Pak Choi, Pflücksalat, Radieschen, Rauke, Rucola, Senf, Spinat, Winterpostelein […]
Feldsalat auf dem Balkon anbauen: Aussaat, Pflege und Ernte · 29. November 2019 um 10:44 am
[…] kannst ihn auch in Mischkultur mit Asia-Salaten und Winterpostelein […]
Balkon winterfest machen: Wenn weniger mehr ist · 10. September 2020 um 9:07 am
[…] gebe zu: In einigen Fällen kann das sinnvoll sein. Aber ich habe in einige Kübel und Kästen noch Winterpostelein gesät und möchte die noch ernten. In anderen wachsen inzwischen Inkarnat-Klee und Phacelia als […]