Wer kein Geld für Blumen, Kräuter und Gemüse ausgeben will, kann jetzt Samen ernten. Diese Dinge solltet ihr beachten, um optimales Saatgut für die kommende Saison zu gewinnen.
Ich liebe diese Zeit im Jahr.
Die Ernte ist im vollen Gang, fast täglich gibt’s was Leckeres aus dem Balkongarten. :-)
Allerdings ist es nun auch Zeit, über den Tellerrand zu gucken. Im wahrsten Sinne des Wortes. Bei der Ernte denke ich nämlich nicht nur an einen gefüllten Magen, sondern auch an die Aussaat für das nächste Jahr: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, Samen zu ernten und sammeln.
Unterschiedliche Samensorten
Unterschiedliche Pflanzen bilden unterschiedliche Sorten an Samen aus. Entsprechend unterschiedlich müssen sie auch geerntet werden. Logisch, oder? :-)
Die Samen von meinem Balkongarten und den meisten Kleingärten unterteile ich an dieser Stelle grob in zwei Kategorien: trockene und feuchte Samen.
Wichtig:
- Samen beider Sorten sollten erst dann geerntet werden, wenn sie reif sind. Ansonsten keimen sie kaum oder gar nicht.
- Außerdem müssen sie vor der Lagerung trocken sein: Sie fangen sonst an zu schimmeln!
- Am besten legt man sie breitflächig aus, in Schälchen, auf Zeitungspapier oder in leere Streichholzschachteln. Die Papphülle soll besonders gut die Feuchtigkeit entziehen.
- Kühl, trocken und dunkel gelagert, bleiben die meisten Samen je nach Sorte etwa drei Jahre lang keimfähig.
Trockene Samen ernten
Trockene Samen reifen meist in einem Samenstand aus.
Viele Sorten wie Ringelblume, Schnittknoblauch, Wicke oder Kapuzinerkresse sammle ich von Hand und direkt an der Pflanze.
Wichtig ist trockenes Wetter, ideal ist Sonne, damit die Samen nicht mehr feucht sind.
Fast täglich kontrolliere ich derzeit die Samenstände, damit ich den richtigen Zeitpunkt nicht verpasse: Ansonsten fallen oder fliegen die Samen raus. :-(
Ob die Samen reif sind, kann ich ganz einfach feststellen: Sie lassen sich leicht absammeln oder ihre Samenhüllen lassen sich leicht öffnen. Oft sind sie auch schon braun vertrocknet und hart.
Rucola, Rauke und Abessinischen Kohl habe ich „am Stück“ geerntet: Mit der Gartenschere habe ich die vertrockneten Samenkapseln abgeschnitten und nachtrocknen lassen.
Wenn ich eine stumpfe Beschäftigung suche oder Fernseh gucke, pule ich Samen aus den Schoten.
Stundenlang.
Ich kann nämlich nicht stricken. ;-)
Feuchte Pflanzensamen ernten
Feuchte Samen sind in Fruchtfleisch eingebettet.
Bei Zucchini, Kürbis und* Tomaten muss ich daher die Samen aus den Früchten herauslösen. Ich schabe sie vorsichtig mit einem Löffel oder einem Messer heraus und spüle sie in einem unter fließendem Wasser ab, bis sie sauber sind.
Anschließend trockne ich sie mehrere Tage lang auf Küchenkrepp. Ab und zu wende ich sie, damit sie nicht miteinander verkleben oder schimmeln.
Samen von Tomaten fermentiere ich, damit sie bald keimen. Das kann man wohl auch bei anderen feuchten Pflanzensamen machen.
Um keimfähige, feuchte Pflanzensamen zu gewinnen, müssen die Früchte überreif sein!
*Samen von Gurke, Kürbis und Zuchini – vorsicht giftig!
(Update: 19. Januar 2017)
Yannik hat in seinem Kommentar zurecht angemerkt, dass man bei der Verwendung von selbst gewonnenem Saatgut bei Kürbis, Gurke und Zucchini sehr, sehr vorsichtig sein muss.
„Durch unkontrollierte Rückkreuzungen (z.B. mit Zierkürbissen) können sich Cucurbitacine bilden, die im menschlichen Körper toxisch wirken. Einige Hobbygärtner hat das auch schon das Leben gekostet.
Wenn die eigenen Kürbisse bitter schmecken, sollte man sie auf jeden Fall wegwerfen.“
Meine klare Empfehlung in diesem Fall:
Geht auf Nummer sicher. Kauft euch lieber das Saatgut im Fachhandel!
Es gibt genug andere Pflanzen, die ihr mit selbst gewonnenen Samen vermehren könnt!
Viel Spaß und viel Erfolg! :-)
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10 Kommentare
Yannick Baumann · 16. Januar 2017 um 4:40 pm
Hallo,
ich bin gerade beim Stöbern im Netz auf deinen Blog gestoßen. Man sollte bei der Saatgutgewinnung bei Kürbissen (sowie Zuchini und Gurken) sehr vorsichtig sein. Durch unkontrollierte Rückkreuzungen (z.B. mit Zierkürbissen) können sich Cucurbitacine bilden, die im menschlichen Körper toxisch wirken. Einige Hobbygärtner hat das auch schon das Leben gekostet.
Wenn die eigenen Kürbisse bitter schmecken, sollte man sie auf jeden Fall wegwerfen.
Vielleicht sollte man das zumindest als Warnhinweis mit in den Artikel aufnehmen. Bei anderem Saatgut, welches nicht zu den Kürbisgewächsen gehört, besteht in der Regel keine Gefahr für den menschlichen Körper.
Liebe Grüße und weiter viel Spass beim Gärtnern
Yannick
Mel · 18. Januar 2017 um 1:43 pm
Hallo Yannick,
vielen Dank für Deinen Hinweis.
Du hast vollkommen recht!!!
Ich habe den Artikel entsprechend überarbeitet.
Kistengrüne Grüße
Mel
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