Sarah Maria hat zu einer tollen Aktion aufgerufen: Unter dem Motto „Blogs gegen Hass“ geben Blogger neue Denkanstöße – gegen Vorurteile und für mehr gegenseitiges Verstehen. Hier ist mein Versuch, aus Gärtnersicht.

Grünes Miteinander: Kapuzinerkresse, Fruchtsalbei und Tomate.

Grünes Miteinander: Kapuzinerkresse, Fruchtsalbei und Tomate.

Monokultur gilt wohl als das Schlimmste, was man Pflanzen antun kann. Und das nicht nur aus biologischer, sondern wohl auch aus wirtschaftlicher Sicht: Zwar steigert diese Form des Anbaus kurzfristig den Gewinn, doch die Schäden sind offensichtlicher weitaus gewaltiger: Schädlinge und Krankheiten können sich ungehindert ausbreiten, weil die Biodiversität verschwunden ist.

Auch auf meinem Balkon versuche ich immer mehr darauf zu achten, die Pflanzen nicht isoliert in einzelne Töpfchen zu stecken. Neben den Erdbeeren wachsen zum Beispiel Senf und Zwiebeln. Kapuzinerkresse rankt mit Tomaten um die Wette oder umringeln Abessinischen Kohl. In den meisten Fällen funktioniert das hervorragend. In anderen immerhin gut.

Aus Amerika, Asien und dem Mittelmeerraum

Dabei stammen die Pflanzen in vielen Fällen gar nicht aus dem selben Land, sondern kamen über mehr oder wenige gerade Wege in unsere Breiten. Beispiel gefällig? Ich habe mal ein paar Pflanzen im Internet recherchiert, die ich bei Kistengrün anpflanze oder die ich einfach gerne mag. :-)

Tomaten stammen ursprünglich aus Südamerika.

Tomaten stammen ursprünglich aus Südamerika.

Die Tomate stammt ursprünglich aus Südamerika – genauso wie die Kartoffel, Paprika und die Kapuzinerkresse.

Rhabarber kommt aus Tibet / China / Russland.

Die Erdbeere, wie wir sie heute kennen, stammt aus Amerika.

Knoblauch stammt aus Zentral- und Südostasien.

Feldsalat stammt wohl aus Eurasien.

Kürbis und Zucchini kommen aus Mittel- und Nordamerika.

Bohnen gab zuerst auf dem amerikanischen Kontinent.

Spinat stammt vermutlich aus Persien.

Die Erbse kommt aus Kleinasien.

Senf stammt aus Indien und dem Vorderen Orient.

Mangold stammt aus dem Mittelmerrraum. Nur hier blühte ursprünglich auch die Kornblume – genauso wie Salbei, Rosmarin, Oregano, Schnittlauch und Petersilie.

Und selbst der Weißkohl, der den Bewohnern dieses Landes im anglophonen Teil der Welt den Spitznamen „Krauts“ eingebracht hat, kommt wohl ursprünglich aus dem Mittelmeerraum!

Bunter Salat

Bunter Salat

Vom Einheitsbrei zum bunten Salat

Ich bin sehr, sehr froh, dass all diese Pflanzen den Weg in unsere Breiten, auf meinen Balkon und auf meinen Teller finden – und ich denke, vielen von euch geht es ähnlich. Woher sie einmal zu uns kamen, ist mir schnurzpiepegal. Hauptsache, sie machen Freude und gehen nicht ein. (Und selbst dann bin ich eigentlich nur sauer auf mich, weil ich mich nicht genug um sie gekümmert habe und nicht ihre besonderen Bedürfnisse eingegangen bin.)

In der Schule habe ich einmal von einer Gesellschaftsform namens „salad bowl“ (Salatschüssel) gehört. Im Gegensatz zum „melting pot“ (Schmelztiegel) behalten dabei alle Mitglieder ihre Individualität. Zusammen aber ergeben sie ein Ganzes.

Ich mag Salat, habe ich das schon mal erwähnt?

Vor allem wenn er schön bunt ist. :-)

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

7 Kommentare

Tina T. · 24. Februar 2015 um 11:04 am

Liebe Mel,
ich finde deinen Beitrag sehr inspirierend! Einerseits deshalb, weil ich selber immer schon mal vorhatte, einen urbanen Garten anzulegen, vielleicht kriege ich das ja tatsächlich noch mal hin. Außerdem lebe ich selbst in einer „salad bowl“ das heißt in einer Umgebung (London), die extrem multikulturell ist, aber anders als in den USA wird den Leuten hier eher zugestanden, ihre Individualität beizubehalten, und trotzdem klappt das meistens immer noch ziemlich gut mit relativ viel Toleranz.

Schöne Grüße
von Tina

    Mel · 24. Februar 2015 um 2:27 pm

    Liebe Tina,
    vielen Dank für Deine lieben Worte!
    Ich drücke Dir die Daumen, dass es klappt mit dem urbanen Garten in London – und sei es nur auf der Fensterbank!
    Liebe Grüße
    Mel

Sarah Maria · 25. Februar 2015 um 10:22 am

Hey! Danke für’s mitmachen! <3

Man sieht es doch immer wieder an den Details, wie armselig und karg unsere Welt, unsere Teller, unsere Sprache, unsere Musik, …. wäre, wenn wir uns abschotten und den kulturellen Austausch nicht mehr leben würden.

Wir würden hier vermutlich immer noch prä-kartoffelig Mehlpampe morgens, mittags, abends schlürfen. :/

Liebe Grüße,
Sarah

    Mel · 25. Februar 2015 um 2:42 pm

    Da hast Du vollkommen recht!
    Und die Pampe gäbe es dann wahrscheinlich sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
    brrrr…. :-(

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