Selbst gezogene Tomaten schmecken viel leckerer als die aus dem Supermarkt. Doch woran erkenne ich, dass eine Tomate reif ist – vor allem wenn sie gar nicht rot werden kann?
In diesem Jahr spannt mich die Golden Currant echt auf die Folter. Es ist Mitte August – und noch keine einzige Tomate ist reif! Während (Balkon-)Gärtner aus ganz Deutschland schon ihre Ernte in den sozialen Netzwerken feiern, hypnotisiere ich jeden Morgen meine grünen Früchtchen: Werdet. endlich. reif!
Okay, vielleicht ist das ein wenig übertrieben.
Aber nur ein ganz kleines bisschen…
Jeden Tag schiele ich neidvoll auf den Balkon meiner Nachbarin, die ein paar von mir gezogene Tomatenpflanzen aufgenommen hat. Auch sie hat bereits ernten können! Und nicht nur eine, sondern ZWEI Tomaten!!!
Und auch bei Jörg fühlen sich die Tomaten offensichtlich so wohl, dass sie schon die Farbe wechseln.
Ja, ich freue mich für beide, dass ihre Tomaten schon reifen. Immerhin zeigt es ja, dass die Pflanzen aus den selbst gewonnenen Samen in Ordnung sind.
Aber frage ich mich echt, was ich falsch gemacht habe. Hätte ich die Pflanzen doch ausgeizen sollen, obwohl sie Wildtomaten sind? Waren Hornspäne als Dünger zuviel für sie? Bekommen sie genug Licht? Oder fehlt es mir schlicht und einfach mal wieder an der höchsten Gärtnertugend: der Geduld?!
Unabhängig von meiner persönlichen Lage bleibt die viel wichtigere Frage:
Wann sind Tomaten eigentlich reif?
Wenn sie rot sind, werdet ihr jetzt sagen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Was ist mit gelben, weißen, orangenen, violetten und schwarzen Tomaten???
Die Farbe einer Tomate hat also nicht zwingend etwas mit ihrer Reife zu tun. Sicherlich habt ihr auch schon mal eine Tomate erwischt, die außen zwar schön rot, innen aber noch grün war und gar nicht recht tomatig schmecken wollte. Weil sie eben noch nicht reif war.
Die Reife hat vielmehr mit den in der Tomate enthaltenen Stoffen zu tun. Neben dem Zuckergehalt spielt dabei auch Solanin eine nicht unwichtige Rolle. Die chemische Verbindung ist in Nachtschattengewächsen wie Tomaten und Kartoffeln enthalten und nimmt mit zunehmender Reife der Früchte ab. Und das ist auch gut so: Solanin ist giftig!
In größeren Mengen verzehrt kann es unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen und Nierenfunktionsstörungen hervorrufen. Daher solltet ihr auch bei reifen Tomaten besser den grünen Stielansatz entfernen!
Dann sind Tomaten reif!
Damit ihr sicher gehen könnt, nur reife Tomaten zu essen, hat sich die Natur was Cleveres einfallen lassen: Die Tomatenpflanze gibt freiwillig nur Früchte her, die auch zum Verzehr geeignet sind. Mit anderen Worten: Tomaten sind reif, wenn ihr sie leicht ernten könnt.
Kein Witz!
Es gibt zwei Möglichkeiten:
Entweder könnt ihr die Frucht leicht vom Fruchansatz (das grüne Häubchen) trennen. Einfach zwischen zwei Finger nehmen, ganz vorsichtig (!) etwas drehen oder ziehen – und dann solltet ihr die Tomate in Händen halten.
Oder ihr erntet die Tomate komplett mit Fruchtansatz: Ausschlaggebend ist ein kleiner Knick im Stiel oberhalb der Frucht. Ist die Tomate reif, lässt sie sich an dieser Stelle ganz leicht lösen. Ist die Tomate unreif, müsst ihr schon etwas Gewalt anwenden, um die Frucht von der Pflanze zu trennen.
Genial, oder? :-)
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21 Kommentare
Frau Pingaga · 23. August 2015 um 8:05 pm
Hey! Mensch, Du hast ja ein supertolles Blog! *freu*
Kommt sofort in meinen Feedreader. ;)
Ich bin die, die die Samenrotation machen will, also Merle.
Noch ist mein Blog sehr Kind-lastig, aber das soll sich in Zukunft wieder etwas ändern.
Ich hab zwar keinen Balkon, aber einen Mini-Garten.
Liebe Grüße und bis bald!
Mel · 25. August 2015 um 4:02 pm
Hallo Merle!
Vielen Dank – ich geb mir auch reichlich Mühe! ;-)
Dein Blog werd ich mir auch gleich mal ansehen.
Freu mich schon auf die Samenrotation!!!
Kistengrüne Grüße,
Mel
Waldveilchen · 29. August 2015 um 6:49 pm
Tolle Tomaten, ich habe die gleichen. Ein schöner Blog.
Liebe Grüße von Waldveilchen
aus dem Gartenforum „Die Hobbygärtner“
Mel · 30. August 2015 um 6:08 am
Hallo Waldveilchen!
Ja, ich bin inzwischen auch vollauf zufrieden mit meinen Tomätchen! :-)
Und vielen Dank für das Kompliment! Das freut mich sehr, dass Dir das Blog gefällt! <3
Ich hab mir mal das Gartenforum angesehen - tolle Idee! Kann ich denn da auch Mitglied werden?
Kistengrüne Grüße,
Mel
Frau Pingaga · 6. September 2015 um 12:56 pm
Huhu! Meine Samentausch-Aktion ist online! :)
Machste mit?
https://pingaga.wordpress.com/2015/09/06/pflanzensamenkreiselei-2015/
Mel · 7. September 2015 um 5:47 pm
Ja klar bin ich dabei! :-)
Jörg · 6. Juli 2016 um 7:12 pm
Hallo Mel,
dass meine Tomaten bei dem Wetter auch ohne Balkondach soweit gekommen sind, grenzt an ein Wunder. Ich bin schwer beeindruckt von soviel Robustheit und Gelassenheit. :-)
Und wenn dir die Geduld abhanden gekommen sein sollte, wäre das wohl meine Schuld… :-( : Ich habe immer noch dein tolles Buch „Gelassen gärtnern“. Du bekommst es (und damit die gebotene Gelassenheit) aber so schnell wie möglich zurück, versprochen!
Liebe Grüße
Jörg
Mel · 7. Juli 2016 um 10:32 am
Hallo Jörg,
ja, das ist der Vorteil von Wildtomaten. Die sind ziemlich hart im Nehmen und lassen sich nicht so schnell von ein paar Regentropfen beeindrucken. ;-)
Und mit der Rückgabe des Buchs kannst Du Dir Zeit lassen… Ich hab’s ja schon gelesen. ;-)
Kistengrüne Grüße
Mel
Sabine Kleist · 9. Juli 2018 um 11:59 am
Hallo, sehr interessant alles, nur meine Frage wurde nicht angesprochen!!
Und zwar :“ wann erkenne ich, wann eine schwarze Tomate reif ist? “
Sie ist von vorne in voller dkl violetten Farbe und hinten immer noch grün!!!!! Wann kann ich sie ernten? Wird sie von hinten auch noch dkl, oder bekommt sie dort nicht so viel Licht – um dkl zu werden!!!
Mfg Sabine Kleist
Mel · 9. Juli 2018 um 6:08 pm
Hallo, liebe Sabine,
vielen Dank für deine Frage!
Grundsätzlich erkennst du am Farbumschlag, ob eine Tomate reif ist. Farbumschlag bedeutet: Die Tomaten haben ihre eigentliche Farbe – in deinem Fall ’schwarz‘ oder tiefviolett, je nach Sorte – angenommen. Und zwar komplett. Sie sollten also keine grünen oder grünlichen Stellen mehr haben. Außerdem kann – je nach Sorte – die Haut bei leichtem (!) Druck etwas nachgeben.
In deinem Fall würde ich dir raten, die Tomate noch ein bisschen hängen zu lassen. Tomaten brauchen meines Wissens kein Sonnenlicht um zu reifen – und grüne Tomaten schmecken nicht nur unlecker, sie enthalten auch giftiges Solanin!
Alternativ kannst du die Tomate pflücken und nachreifen lassen. Das würde ich aber erst tun, wenn die Temperaturen unter zehn Grad Celsius fallen. Sprich: im Herbst.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen!
Kistengrüne Grüße und viel Erfolg!
Mel
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Schnell und lecker: Rezept für einfachen Tomatensalat ⋆ Kistengrün · 3. August 2018 um 12:51 pm
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