Wer gärtnern möchte, braucht keinen Garten. Auch keinen Balkon. Für eigene Kräuter und frisches Gemüse reicht schon eine Fensterbank. Das schreibt zumindest Birgit Lahner in ihrem Buch „Bio-Gärtnern am Fensterbrett“.

Cover des Buches Bio-Gärtnern am Fensterbrett

„Och, ich würde ja auch gern gärtnern. So ein paar Kräuter, Salat und so… Aber ich hab leider ja keinen Platz…“

Falls Platzmangel bislang der Grund war, warum ihr auf eine eigene Ernte verzichtet, solltet ihr vielleicht mal in Birgit Lahners Kleinstgarten-Buch schmökern. Für „Bio-Gärtnern am Fensterbrett“ hat die Nutzpflanzenwissenschaftlerin nämlich überraschend viele Kräuter, Gemüse- und sogar zwei Obstsorten zusammengetragen, die auch mit wenig Platz zurecht kommen.

Sicherlich: Buschige Tomaten, knollige Kartoffeln und riesige Kürbisse werden auf der Fensterbank nicht wachsen. Müssen sie aber vielleicht auch nicht.

„Mit der richtigen Pflanzenwahl und der passenden Pflege können sehr kleine Flächen aber auch verhältnismäßig gute Erträge bringen.“

Birgit Lahner, die für ihr Buch auf eigene Erfahrungen zurückgreift.

Illustration aus dem Buch Bio-Gärtnern am Fensterbrett
Grüner Daumen: Damit werden im Buch alle Pflanzen gekennzeichnet, die sich fürs Gärtnern auf der Fensterbank eignen. Und das sind eine ganze Menge! :-)

Die richtige Auswahl – das sind in erster Linie Kräuter, Sprossen und Pflücksalate. Aber auch Spinat, Radieschen, Bohnen, Erbsen, Mangold, Aubergine, Tomaten (oder wie die österreichische Autorin schreibt: Paradeiser), Möhren, Erdbeeren und Pilze (!) kann ein Balkonkasten oder ein Topf genügend Platz bieten.

Verständlich: Grundlagenwissen für Garten-Neulinge

Wer sich mit einer Fensterbank voller Grün mal ans Gärtnern heranwagen will, für den ist „Bio-Gärtnern am Fensterbrett“ ein tolles Einstiegsbuch.

Im ersten Teil erklärt die Autorin auf 80 Seiten ausführlich und verständlich formuliert die Grundlagen des Gärtnerns, im zweiten stellt sie auf mehr als 100 (!) Seiten Kandidaten für den Mini-Garten in Kurzportraits vor.

Abgerundet wird das insgesamt 200 Seiten starke Buch mit Ideen für kreative Projekte und einem Serviceteil mit Bezugsquellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Seite aus dem Buch BioGärtnern am Fensterbrett
Viele Tipps – nicht nur für Fensterbank-Gärtnern. Zum Beispiel: Eierschalen-Mehl.

Der erste Teil des Buches ist meiner Ansicht besonders gut gelungen, da sich Birgit Lahner nicht nur auf Fensterbrett-Gärtnern beschränkt.

Ihre Tipps lassen sich auch auf gut aufs (Balkon)Gärtnern übertragen – von der Planung und Aussaat über Umtopfen und Pflege bis hin zu Düngung, Bewässerung, Schädlingen und Krankheiten.

Übersicht: Pflanzen für sonnige und schattige Standorte
Übersichtlich: Welche Pflanze braucht Licht, welche kommt mit Schatten klar?
Seit aus dem Buch Biogarten für Fensterbrett, Thema Mischkultur
Super: Tipps für eine Mischkultur auf kleinstem Raum.

Besonders praktisch finde ich nicht nur die Übersicht, welche Pflanze mit welchen Lichtverhältnissen (Sonne, Halbschatten, Schatten) klar kommt.

Auch mit den Themen Mischkultur und Fruchtfolge auf kleinstem Raum hat sich die Autorin beschäftigt und stellt drei Varianten vor, mit denen bis zu drei (!) Ernten im Jahr möglich sind.

Knifflig: Kästen sicher auf der Fensterbank anbringen

Letztlich muss sich ein Buch übers Gärtnern auf der Fensterbank aber auch daran messen, wie man nun am besten die Kästen und Töpfe auf dem schmalen Fensterbrett befestigt. Denn leider ist kaum eine Fensterbank fürs Gärtnern gebaut worden.

Und einfach so ein paar Löcher bohren und Halterungen anbringen, ist offensichtlich nicht möglich. Abgesehen davon, dass der Vermieter da wohl immer ein Wörtchen mitzureden hat.

„In Wärmeschutzfassaden dürfen keine Löcher gebohrt werden.“

Birgit Lahner

Nur anschauliche Anleitungen für DIY-Lösungen hat die Nutzpflanzenwissenschaftlerin leider nicht parat – stattdessen stellt sie Systeme kommerzieller Anbieter vor.

Schade!

„Bio-Gärtnern am Fensterbrett“: Mein Fazit

Birgit Lahners Buch macht Lust aufs Gärtnern – egal ob auf der Fensterbank oder auf dem Balkon. Es ist toll gestaltet, anschaulich geschrieben und somit auch für Kleinstgarten-Neulinge geeignet.

Wenn man rausgefunden hat, wie man Topf oder Kasten auf der Fensterbank am sichersten anbringt, gibt es nun eigentlich keine Ausrede mehr, nicht mit dem Gärtnern anzufangen! Denn selbst in der zweiten Jahreshälfte lassen sich noch viele leckere Sachen anbauen!

Buch: Biogärtnern am Fensterbrett von Lahner

Birgit Lahner: Bio-Gärtnern am Fensterbrett. Wie auf kleinstem Raum das ganze Jahr Gemüse, Kräuter, Salate und Obst wachsen

Löwenzahn Verlag, 2017

200 Seiten, 24,90 Euro

ISBN 978 37 06 62 60 88

Das Rezensionsexemplar hat mir der Löwenzahn Verlag freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

2 Kommentare

Buch-Tipp: "Miniaturgärten. Indoor und Outdoor" von Holly Farrell · 17. Juni 2018 um 8:26 am

[…] Offensichtlich versteht man unter einem Miniaturgarten  wohl nichts Anderes als eine Kiste, ein Balkonkasten, ein Topf oder ein Glas, das man auf unterschiedliche Weise bepflanzen […]

Balkongarten anlegen für Anfänger: Tricks zum Anbau von Gemüse und Kräuter auf dem Balkon · 17. August 2020 um 5:24 pm

[…] Anmerkung: Das kommt wohl immer auf die Lage an. Es gibt auch ein ganz tolles Buch übers Gärtnern auf dem Fensterbrett. Ich selbst habe es aber noch nicht […]

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