Mit dem nasskalten Herbstwetter heißt es Abschied nehmen von meinen Tomatenpflanzen. Die letzten grünen Früchte habe ich aber nicht entsorgt: Tomaten reifen nämlich ganz einfach in der warmen Stube nach. Hier verrate ich euch, was ihr dabei beachten solltet.
Brrr! In den vergangenen Tagen ist es nun doch herbstlich geworden. Während ich dem feucht-trüben Wetter zu trotzen weiß (Sofa! Tee! Decke! Buch! :-) ), mussten meine Tomaten ein paar ungemütliche Tage erdulden: Der Wind drückte den Regen so dolle unters Dach, so dass der halbe Balkon unter Wasser stand.
Normalerweise freue ich mich ja, wenn ich nicht so viel gießen muss (ist ja morgens auch schon fast so dunkel, dass man mit der Taschenlampe die Töpfe und Kisten suchen muss!). Dass aber mit der Feuchtigkeit der Mehltau bei meinen Golden Currant einzieht – das muss nun wirklich nicht sein! Der einzige Ausweg: Weg damit!
Blöd nur, dass die Pflanzen noch so viele schöne Früchte getragen habe. In den vergangenen Wochen habe ich durchschnittlich noch gut ein halbes Kilo geerntet. Und geschätzt etwa vier Mal so viel hingen nun auch noch an den Zweigen. Allerdings noch in leuchtend Grün.
Nachreifen statt wegwerfen
Wegwerfen wollte ich die aussichtsreiche Ernte dann aber doch nicht. Muss ich auch nicht: Grüne Tomaten reifen nämlich nach!
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Allerdings muss ich euch an dieser Stelle vorwarnen. Wer sich nach sommerlichen Aromen sehnt, wird in der Regel enttäuscht. Nachgereifte Tomaten schmecken bei Weitem nicht so sonnig-süß, finde ich. Für ein leckere Tomaten-Soße reicht es aber allemal! :-)
Tomaten nachreifen lassen: So geht’s
Mit dem Abernten der unreifen Früchte solltet ihr nicht zu lange warten: „Wenn die Nachttemperaturen im Herbst unter zehn Grad Celsius sinken, werden die Früchte nicht mehr rot“, sagen die Experten der Bayrischen Gartenakademie. „Oft entwickeln sich glasige Stellen auf der Tomatenhaut, die durch kalten Tau verursacht werden oder es schlägt die Kraut- und Braunfäule zu und rafft viele Früchte dahin.“ :-(
Da der Platz im Wohnzimmer begrenzt ist, habe ich die Früchte von den Zweigen geschnitten und in einen Karton gepackt. Eine Schüssel, eine Papiertüte oder in Zeitung Einwickeln tun es aber auch.
Die Gartenexperten der Bayrischen Gartenakademie empfehlen, die Tomatenrispen möglichst komplett abzuschneiden: „Der Stiel sorgt beim Reifeprozess für ein intensives Tomatenaroma.“ Generell sollten die Tomaten unbeschädigt sein. Durch die hohe Feuchtigkeit und das unregelmäßige Gießen (*hüstel*) sind viele Früchte leider aufgeplatzt. In den Wunden kann sich Schimmel bilden – daher sofort aussortieren!
Wer Platz hat und sich die Arbeit sparen will: Ihr könnt die Früchte auch mitsamt der Pflanze ernten und kopfüber aufhängen. :-) Wichtig: „Entfernen Sie in jedem Fall die Blätter, ansonsten werden die Tomaten ganz schrumpelig“, so die Gartenexperten aus Bayern.
Schnell und schonend sollen Tomaten auch in Tongefäßen wie einem Römertopf oder einer Tajine (orientalischer Lehmtopf) reifen. Die sauberen Gefäße dafür einige Stunden in Wasser legen, die trockenen (!) Tomaten hineinlegen und am besten mit einem Tonuntersetzer abdecken. Untersetzer mit Wasser füllen und immer wieder nachfüllen, sobald es verdunstet ist. „An einem warmen Platz im Wohnraum werden die Tomaten schnell rot und schmecken wie sonnengereift“, so die Experten der Bayrischen Gartenakademie.
Grüne Tomaten brauchen zum Nachreifen Wärme
Sehr cool: Um ausreichend Licht braucht ihr euch keine Sorgen. Tomaten reifen auch im Dunkeln nach. :-)
Sehr doof: Tomaten reifen nur bei entsprechender Temperatur nach. Ihr solltet sie an einem möglichst warmen Ort lagern – als ideal gelten nach Angaben der Bayrischen Gartenakademie zwischen 16 und 25 Grad Celsius sowie hohe Luftfeuchtigkeit (über 80 Prozent relative Luftfeuchte).
Je nach Größe können die Tomaten zum Nachreifen bis zu drei Wochen benötigen. Wer nicht so lange warten will, kann einen reifen Apfel oder eine Banane dazu legen. Sie strömen Äthylen aus – ein Gas, das den Reifeprozess beschleunigt.
Wie lasst ihr unreife Tomaten nachreifen?
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9 Kommentare
Silke Bicker · 24. September 2020 um 12:10 am
Danke für den Tipp! Hab meine Tomaten zwar in einem Gewächshaus stehen, aber kälter wirds dort nachts auch schon… Und es hängen noch „neue“ grüne Tomätchen in den Rispen ;-)
Mel · 14. Oktober 2020 um 2:51 pm
Bitteschön und gerngeschenekn, liebe Silke Bicker!
Ich wünsche viel Erfolg beim Nachreifen lassen!
Kistengrüne Grüße
Mel
Tomatenanbau: Experten-Tipps für eine reiche Ernte · 9. Januar 2017 um 6:12 pm
[…] Tomaten nachreifen lassen […]
Tomaten ausgeizen: Warum ihr Geiztriebe entfernen solltet · 26. Mai 2017 um 7:17 pm
[…] und für sich ist das zwar kein Problem. Schließlich kann man vollständig entwickelte, grüne Tomate nachreifen […]
Was tun, wenn die Tomatenpflanze abgebrochen ist? · 8. Juni 2017 um 5:09 pm
[…] mal ausprobiert. Ansonsten hätte ich euch nach einem Rezept für grüne Tomaten gefragt. Oder sie nachreifen lassen. […]
Tomatensorte Rote Murmel: Tipps zu Aussaat und Pflege · 28. Oktober 2017 um 5:07 pm
[…] es draußen zu kalt geworden ist, habe ich die letzten Früchte auf der Fensterbank nachreifen […]
Balkon winterfest machen: Wenn weniger mehr ist · 27. November 2017 um 9:56 am
[…] letzten Tomaten ernten (ja, ernsthaft!) und noch grüne Tomaten nachreifen […]
Was tun, wenn die Tomatenpflanze abgebrochen ist? · 11. Mai 2018 um 7:58 am
[…] ausprobiert. Ansonsten hätte ich euch nach einem Rezept für grüne Tomaten gefragt. Oder * sie nachreifen lassen. […]
Tomatensorte Golden Currant: Tipps zu Aussaat und Pflege · 7. Mai 2019 um 12:41 pm
[…] Wenn es draußen zu kalt geworden ist, habe ich die letzten Früchte auf der Fensterbank nachreifen lassen. […]