Ratgeber zu Urban Gardening gibt es inzwischen eine ganze Menge. Aber ein Roman dazu ist mir bislang noch nicht untergekommen. Mit „Garten, Baby!“ fängt Christine Zureich das Gefühl des Stadtgärtnerns ein. Ein unterhaltsamer Roman – nicht nur für Menschen, die gern in Kisten Gemüse anbauen.

Mein kleiner urbaner Garten :-)

//Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Ich stelle ein Buch vor, das mir der Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt hat.//

„Wachsen und wachsen lassen.“ So lautet das Motto von Doro und ihren Mitbewohner*innen. Sie gärtnern gemeinsam im Hinterhof – mit mehr oder weniger Begeisterung. In ihren Kisten wachsen Zucchini, Mais, Kürbis, Salat und zwölf Sorten Basilikum. Es wird gemeinsam gefeiert und gegrillt, gelacht und auch gestritten.

Denn nicht immer sind sich alle grün in der Drübkestraße 13.

Da ist Frau Dittrich, die nicht ganz so begeistert ist von der Fülle an Pflanzen, die plötzlich unmittelbar vor ihren vier Wänden sprießen, – und wohl auch nicht ganz so unschuldig am Tod eines Kirschbaums.

Da sind Sibel und Zeus, ein türkisch-griechisches Pärchen, bei dem immer mal wieder der Haussegen schief hängt.

Und dann sind da noch die Waldohreulen, die zwischenzeitlich so ziemlich allen den Schlaf und den letzten Nerv rauben.

Vom Leben und Wachsen (lassen)

Gärtnern und wohnen auf kleinsten Raum – diese Mikrokosmen verbindet Christine Zureich unterhaltsam in ihrem Debüt-Roman. In kleinen Episoden schildert sie über ein Jahr hinweg, was das Leben in der mehr oder wenigen freiwilligen Hausgemeinschaft ausmacht. Und wie es ist, wenn Natur plötzlich auf Großstadt trifft.

Ihre Heldin ist Doro, eine Übersetzerin, die mit ihrem Architekten-Freund Rob unterm Dach wohnt, und die sich begeistert in das Abenteuer Urban Gardening stürzt. Das hat wiederum Nachbar Fred initiiert – ein Ex-GI aus Texas.

Obwohl: Ob das Projekt das Prädikat Urban Garden verdient, das wagt die hippe Cousine Pippa aus Berlin gleich zu Beginn des Buches erheblich zu bezweifeln:

„Einfach Gemüse in irgendeiner Stadt macht noch keinen Urban Garden, Doro“, sagt sie. „Das wichtigste Einzelfeature beim Urban Garden ist – Vertikalität!“ Und: „Ein Urban Garden darf nie clean sein.“

Clean? Da ist Frau Dittrich aber ganz anderer Ansicht: „Vor lauter Unkraut sieht man keine Pflanzen mehr!“

Leben und leben lassen, wachsen und wachsen lassen – aus Prinzip: Dieses Spannungsfeld hat Christine Zureich in den alltäglichen Begegnungen der so unterschiedlichen Hausbewohner*innen herrlich eingefangen.

„Garten, Baby!“ – Mein Fazit

„Garten, Baby!“ hat mir einen amüsanten Nachmittag auf dem Sofa beschert. Das Buch hat Tragik, es hat Komik, es hat Witz – nur leider nicht genug Seiten. Das Ende kommt recht plötzlich und hat mich irgendwie enttäuscht (ich will an dieser Stelle aber nicht verraten, warum – sorry!).

"Garten, Baby!" ist der Debüt-Roman von Christine Zureich.

„Garten, Baby!“ ist der Debüt-Roman von Christine Zureich.

Und auch der episodenhafte Erzählstil ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Mir fehlt es stellenweise an Tiefe, aber letztlich finde ich das Buch amüsant, kurzweilig und toll geschrieben.

Aber: Es ist und bleibt ein Roman. Wer sich praktische Einsichten ins Urban Gardening erhofft, sollte einen Ratgeber lesen!

 

Christine Zureich: Garten, Baby!

Ullstein fünf, 2018

176 Seiten, 16 Euro

ISBN 978-3961010158

 

Das Rezensionsexemplar hat mir der Verlag freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

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